Full text: Dornbirner Gemeindeblatt 1920 (1920)

Dornbirner 
Beineinb eslate. 
Erscheint Preis 
halbsäheig K 10—, in Gntand muit Poswesendung K 10 —, uach Deuschland und in der ü brige 
Ausl and K 13.50 einz elne Nummer n 40 h. — Einschal tungen kosten 50 h der Zeilenrau m und sind bis spätestens Donnerstag 
abends kostenfrei ins Rath aus zu bringen . 
Nr. 1. Sonntag, 
4. Jänner 1920. 51. 
Jahrg. 
Wochenkalender: So nntag, 4. Jänner, Angela, Montag, 5. Amata , Dienstag, 6. Heil. drei Könige, 
Mittwoch , 7. Valentin, Donn erstag , 8. Severin, Freitag, 9. Marzel lin, Samstag , 10. Paul, So nntag, 11. Hygius 
Pferde= und Krämerm ärkte im Jahre 1920: 10. Februar, 9. März, 6. April, 11. und 25. Mai 
21. September, 5. und 19. Oktober, 16, Nov ember und 6. Dezember. 
1870 s' 
Blättle als Jubi lar! 1920 
Mit dem vergangenen Jahre hat unser Blättle seinen 50. Jahrgang vollendet und ers cheint bereit s heute 
im Kleide der 51. Jahresfolge. 
Das Dornbirner Ge meinde blatt, in aller Mund hiero rts s'Bl ättle genannt, ist vor 50 Jah ren geschaffen 
und berufen worden , im Dienste der Gemei nde öffentlich zu wi rken. Sei nem Werden aus schlich tem Anfange bis 
zur heuti gen Bedeutung seien an diesem Gedenkt age ein ige Worte gewi dmet 
Ende der 60 er Jahre des vorig en Jahrhunderts war in der Marktgemeinde Dornbi rn das „Auss chell en“ 
noch hoch in Ehren und im S chwung, und wenn das allein für die hochwi chtigen Verlaut barungen der Ge meinde 
nicht mehr rei chte, dann wurde von der Laube beim roten Haus am Marktplat z mit Amtsmiene „kundgemacht 
und „verlautbar t “ 
Doch sei es, weil Dornbirn örtlich zu sehr ausgedehnt war, oder daß das ras che Aufblühen des größten 
Marktfleckens in Vorarlberg allseiti g fortschreiten wollte , Ende 1869 gen ügte das Ausschellen und Verkünden von 
der Laube aus schon nicht mehr, es erschien Schwarz auf Weiß in Druck ein Gemeindeamtliches Kundge¬ 
bungsorgan, von der Firma H. Graff in Fel dkirch he rgestell t. Das war so ein flugblattartiges Druckerzeugnis 
mit lauter amtlich en Kundmachungen; doch scheinen die Dornbirner zahl reich und gerne danac h ver langt zu 
haben, denn schon am 1. Sonntag 1870 ersch ien es in der Form und mit dem Tittel eines „Gemeindeblattes 
immer noch in Feldkirch h ergest ellt, aber recht klein und bescheiden, 
Ab 13. März 1870 hat die Herstel lung die Dornbirner Firma F. A. Feurstein übernommen. s'B lättle 
b esc hränkte sich nun nicht mehr auf bloße „amtlic hen Sachen“, sondern fein bedächtig wurden langsam auch Anzeigen 
privater Natur aufgenommen; die Schüchternheit in Zahl und Form dieser „Anzeigen“ verschwand recht bald. 
Gleich wie s'Bl ättle als amtliche r Bote der Ge meinde und seiner Bürgerschaft unentbehrlich wu rde, so konnte 
kein Geschäftsmann und keine Familie, die sich in Dornbirn zu Hause fühlte, ohne s'Blät tle sein, denn es brachte 
allerlei Anzeigen und jeder Bauer rückte am Sonntag die Br ille zur echt, und nur wenn er s'Blättle vom 
Anfang bis zum Ende gel esen hatte, war es richtig So nntag gewe sen. So hielt es der Bauer, die Hausfrau 
der Geschältsmann; und se lbst der Schuljunge, der am Samstag aben ds „im Laden“ s'Blättle ho lte, hatte 
Resp ekt vor den fettgedr uckten Kundmachungen, noch lebhafter aber suchte er rückwärts im Blättle, wo in 
reizend em Fettdruck eine Schüssel mit dicken Würsten ein wahr haftiges Wurstmahl ankündete. 
Fleiß und Gemeinsinn ließen Dor nbirn größe r werd en, s'Blättle fand in seinem alten engen Kleidchen 
auch nicht mehr Platz und berei ts mit dem 2. Halbjahr 1890 erschien es im größeren Gewa nde eines leibhaftigen 
Wochenblattes 
Im Jahre 1901 ist Dor nbirn zur Stadt geworden, der Heimat würdig hat sich auch s'Blättle stets 
wei ter entwickelt und darf ihm heute nach 50 jährigen Bestande zu seinem Dienstjubiläum die verdiente Aner¬ 
kennung vor 
der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werd en. 
Fast im Keime des Werdens wurde s'Blättle von der achtbaren Firma F. A. später Da niel Feu rstein 
in Dornbirn zur He rstellun g und zum Ve rlage übernommen und son ach großgezogen und klaglo s der Oeffentlichkeit 
üb ermitte lt. Die Gemeinde Dornbirn, in deren Verwaltung s'Blättle stets war und noch ist, hat stets große 
Sorgfalt verwendet, diesen „Anzeiger“ dem Amte, vor allem aber der Bevölkerung dienstbar und nützlich zu 
machen Pünktlich es 
Ersch einen war immer leitender Grundsatz der Geme inde und der Firma und daran hat 
sich Dornbirn so stark und angenehm gewöhnt, daß ein einmalig es Ausbleiben üb erall in Berg und Tal, in jeder 
Familienur die eine Frage gäbe: „s'Bl ättle ist nicht gekommen, was ist den nur los?“ 
Nicht wahll ose amtliche Dinge w erden v er lautbart; sondern nur das, was der Bürger, Gesch äf tsmann, 
der Steuerzahler, was jeder wissen soll. Nicht nur Sprachrohr der Gemeinde ist s'Blättle, auch im Dien ste 
von Staat und Land, besonders in der brotarmen aber kundmachungsreichen heutigen Zeit, wird es ergiebig verwendet 13
	        
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