Dornb irner
Soiotuseslall
— Preis für das 1. Halbjahr 5 2.—, im Inland mit Postverse ndun g, 5 5.—, nach Deutschland und
Erscheint jeden Sonntag.
das üb rige Ausland , S 7.—, e inzelne Nummer, S 0.20. Einschaltungen kosten S 0.22, für Auswärt ige S 0.33, der Zeilenraum
und sind bis spätestens Donnerstag abe nds kostenf rei ins Ra thaus zu bringen .
Herausg abe und Verlag: Stadtg em einde Dornbirn. Für die Schriftleg ung verantw ortlich:
Da niel Feurftein, Buchdruckereibesitzer in Dornbirn. Buchdruckerei Daniel Feurstein, Dornbirn.
68. Jahrgang
Sonntag, 3. J änner 1937
Nr. 1
Wo che nkalen der: Sonntag, 3. Jänner, Nam. Jesu, Gen ovefa; Montag, 4. Angela, Titus; Dienstag, 5.
Am ata, Gerlach; Mittwoch, 6. H eilige 3 Kö nige; Donnerstag, 7. Valentin, Reinold; Freitag, 8. Seve rin; Sams¬
tag, 9. Marcellin.
Viel Glück und Segen im neuen Jahr!
Eine Jahreswende! Welch unsäglic h kle ine Bedeutung hätten diese Stund en rein als Abschnitt im
großen Zeitengeschehen besehen oder als willkommener Anlaß genommen, nach so und so vielmal am
Schlus se des scheidenden J ahres rasch und erst recht nochmals zu festen und zu fei ern und den Be¬
ginn des Jahres gleich wiederum mit einem Feste zu begehen. Die tausend und aber tausendmalige
Wiederkehr eines winzigen Zeitabschnittes kann es nicht sein und ang esichts der herben Notzeit im
Volke und des mit dräuenden Wolken verhüllten Ausblickes in das kommende Jahr sol lte es nicht
sein, daß wir in besonderer Weise jubilieren und poculieren.
Und dennoch f eiern wir die J ahre swende mit Recht und auch sehr zweckmäßig. Aber wir lass en uns
dabei von jener inneren, ernstf eierlichen Einstellung leiten, die sich uns in den Wende=Stun d en und
Tagen förmlich aufzwi ngt im Banne des noch nicht völlig zerron nen en Weihnachtszaubers; die eigen¬
artige Weihestunde weckt in uns mächt ig das Bewußtsein, daß ein Jahr eine Zeitspann e tiefster Um¬
formung des Menschengeschickes umschließt ; diese kann ihm alles Leid n ehmen, kann ihm alles Glüc
zerstören, kann Völ ker friedlich vorwärts, aufwärt s führen und kann sie aber auch vernichten mit all
ihren himmels t ürmenden E i nrichtungen. Und wir wissen, daß alles b eglück ende und auch das leid¬
volle Geschehen im Walten einer uns verborgenen M ajestät g elegen ist, staunend und bestürzt stehen
wir vor ihrer Größe und Allmacht; wohl uns, wenn wir es ver stehen, vor ihr uns zu beugen, ehe
deren Gerecht igk ei tserfüllung uns in die Knie zwingt. Unser bewußt es Beugen vor Gott, der Zeit en¬
majestät, wird der sinnfälligste Ausdruck sein jener tiefsten Volksverbundenheit, von der heute allen t¬
halb en so viel gesprochen und bekundet wird in der untrüglichen Seelenahnung, daß jeder Einzelne
und das ganze Volk ohne sie ni mmer mehr bestehen kann. Und diese Got tesmajes tät setzt zur Vor¬
aussetzung der Volksverbundenheit das Gebo t: „Lieb e d einen Näch sten wie dich sel bst!“ Mit der
Flammenschrift der bittersten Not des Nächsten ist di eses Gebot für alle sicht bar an den Himmel ge¬
schrieben. Wenn wir es nicht zuerst und vor allem e rkennen und erfüll en, dann ist alle Be tonung
besteh ender Volksverbundenheit und Volksgemeinschaft leere Phrase — in der völligen, ja leidenschaft¬
44
lich ernsten Erfüllung aber ist für jeden Glück gelegen und für alle gegeben
Gottes Segen im Jahre 1937.