Alpine Verkehrskultur am
ARLBERGWEG
von Landeck bis Bludenz
Vorstudie für einen verkehrsgeschichtlichen
Erlebniswanderweg von Helmut Tiefenthaler
Inhalt
1. Aufgabenstellung
3
2. Die Verkehrsgeschichte des Arlbergs
im Überblick
4
3. Routenbeschreibungen 8
3.1 Stanzertaler Arlbergweg 8
3.2 Klostertaler Arlbergweg 24
4. Der Weg als Psychotop 40
5. Gehzeiten 42
6. Zusammenfassung der Erhebungsergebnisse 43
7. Fragen zur Realisierung 44
Literatur 46
Vorstudie über die historisch-geographischen
Voraussetzungen für einen verkehrsgeschichtlichen
Erlebniswanderweg über den Arlberg
im Auftrag des Amtes der Vorarlberger
Landesregierung, Abt. VIIa - Raumplanung,
Bregenz 2001
1. Aufgabenstellung
Im Bemühen, die Sommersaison zu beleben, versuchen Touristiker immer häufiger, die von den Som-
mergästen vorrangig nachgefragten Wanderangebote zu verbessern. Die dabei bislang erzielten
Erfolge sind zumeist aber nur örtlich oder kleinregional bemerkenswert. Es ist nämlich sehr schwierig,
im Wanderangebot Highlights mit überregionaler Anziehung zu entwickeln.
In der Schweiz haben sich entsprechende Bemühungen in den letzten Jahren auf das Anbieten von
kulturgeschichtlichen Schaupfaden über Hauptpässe des alpenquerenden Verkehrs konzentriert. Inzwi-
schen haben zwei fertiggestellte verkehrsgeschichtliche Kulturwege - das "Ecomuseum Simplon" im
Wallis und die "Via Spluga" in Graubünden - bereits internationales Interesse geweckt. Für erste Kurz-
information darüber sind auch im Internet Auskünfte erhältlich (www.fls-fsp.ch/fl_simplon_d.html,
www.ivs.unibe.ch/deutsch/ecomuseu.htm, www.viaspluga.com). Für weitere historische Passwege der
Schweiz sind Vorarbeiten im Gange.
Möglichkeiten dieser Art bieten sich auch in Österreich, wurden bis jetzt aber noch nicht in dieser pro-
fessionellen Weise genutzt. Für Vorarlberg bietet sich nur am Arlberg eine echte Chance, einen Erleb-
nisweg auf vergleichbarem Niveau anzubieten. Auf der Grundlage des 1995-99 erarbeiteten Wander-
wegekonzeptes Klostertal wäre ein solcher Schaupfad zwischen Bludenz und St.Christoph auch bereits
kurzfristig realisierbar. Freilich könnte die Gesamtattraktivität eines Arlbergweges wesentlich gehoben
werden, wenn er nicht am Pass enden, sondern auch durch das Stanzertal bis Landeck führen würde.
Für alle Überlegungen in dieser Richtung müssen aber vorweg grundsätzliche Fragen der Machbarkeit
abgeklärt werden.
Fragen nach dem Möglichen:
• Können die Gemeinden des Stanzertals und Klostertals - sofern sie es wollen - gemeinsam
einen attraktiven durchgehenden Wanderweg von Landeck bis Bludenz anbieten?
• Kann ein solcher Arlbergweg als verkehrsgeschichtlicher "Schaupfad" hohen Ansprüchen
für ein überregional herausragendes Wanderangebot genügen?
• Wie lassen sich zwischen Landeck und Bludenz vorhandene Wanderwege bestmöglich zu
einem zusammenhängenden Ganzen verbinden?
• Welche Aspekte bzw. Schaustücke der Verkehrsgeschichte könnten bei den Teilstrecken
im Vordergrund stehen?
Auf diese Fragen hin erfolgten im Sommer 2001 mehrfach Erkundungen im Gelände mit einer durch-
gehenden Begehung der Strecke Landeck - Arlberg - Bludenz. Ebenso wurde zur Verkehrsgeschichte
des Arlbergweges eine erste Literaturdurchsicht vorweggenommen.
3
2. Die Verkehrsgeschichte des Arlbergs im Überblick
Zeit
Arlbergverkehr
Hintergründe
Vorrömische
Zeit
Erste Erschließungspfade in die Hochtäler und
Benützung des Passes von Jägern und Händlern.
Frühe Ansiedlungen an den Zugängen von
Klostertal und Stanzertal, Jagd in Hochlagen und
Anfänge der Alpwirtschaft in den inneren
Talbereichen. Für den Handel war vor allem der
Bedarf an Salz und Metallwaren bestimmend.
Römerzeit
Verbesserung des Arlbergweges, auch wenn er von
untergeordneter Bedeutung war.
Er wurde vor allem als Abkürzungsverbindung
zwischen dem oberen Rheintal und dem Inntal in
der schneefreien Zeit benützt.
Zwischen den Hauptstraßen Mailand - Chur -
Bregenz - Kempten und Bozen - Reschenpass -
Fernpass - Augsburg ("Via Claudia Augusta")
wurde als Querverbindung Rheintal - Inntal die
Route über Bregenz - Immenstadt - Tannheim -
Reutte ("Via Decia") bevorzugt.
Frühes
Mittelalter
Keine Hinweise auf nennenswerte Veränderungen.
Die Erhaltung der Römerstraßen wurde fast
überall vernachlässigt.
13. Jhdt.
1218: Graf Hugo I. von Montfort stiftet in der
neu gegründeten Stadt Feldkirch ein Johanniter-
haus. Zugleich gibt er den Johannitern im inneren
Klostertal "die Kapelle im St.Mariental mit dem
Wald, der an den Arle anschließt" mit der Ver-
pflichtung, den Reisenden wenigstens Obdach,
Feuer und Wasser zu gewähren.
Die Urkunde von 1218
Bei zunehmender Konkurrenz von Machtansprü-
chen entwickelte der Adel eine frühe Form von
Raumplanung zum Ausbau der Siedlungen und
des Verkehrs. Städte konnten nur entstehen, wo
entsprechender Handelsverkehr zu erwarten war.
Im 13. Jhdt. wurde neben Feldkirch auch Bludenz
planmäßig zur Stadt ausgebaut. In den Bergtälerrn
entstanden weitere Dauersiedlungen.
An dieser Entwicklung suchte auch der Ministe-
rialadel zu partizipieren. Am Arlbergweg entstan-
den die ersten Adelssitze: Burg Arlberg in
St.Anton und Schrofenstein bei Landeck.
Vor allem die Nutzung der neu entdeckten
Salzlagerstätten in Solbad Hall verlangte für den
Absatz gute Verkehrswege Richtung Westen.
Daneben verstärkte sich auch bei Kriegszügen der
Ruf nach besseren Passstraßen. Mit den Kreuz-
zügen war zudem das Interesse an Pilgerreisen
erwacht (über den Arlberg zunächst vor allem
vom Bodenseeraum her in Richtung Rom).
4
14. Jhd.
1312 erste Erwähnung umfangreicher Verbesserungen
des Saumweges durch Konrad von Perjen und der
Einhebung von Wegzoll.
Die Burg Arlen kommt an "Überrheiner"-Grafen, die
aus Feldkirch vertrieben wurden.
1330 und 1372 werden die Vorrechte von Grins in der
Abwicklung des Arlbergverkehrs bestätigt.
1386 gründet Heinrich Findelkind bei der Passhöhe
das Hospiz St. Christoph und zur Finanzierung die
St.Christoph-Bruderschaft.
Aus einem Wappenbuch ("Codex Figdor") der St.
Christophs-Bruderschaft
Bevölkerungszunahmen (im Klostertal auch durch
Ansiedlung von Walsern) verlangten einen
weiteren Siedlungsausbau mit mehr und besseren
Wegen.
Verstärkte Frequentierung des Arlbergs besonders
durch den zunehmenden Warenverkehr (vorwie-
gend Salz, Metallwaren) und durch Reisende
(Nachrichtenboten, fahrende Ritter, Kleriker und
Pilger; ab 1300 noch mehr nach Rom, später
auch nach Einsiedeln.)
Die strategische Bedeutung des Arlbergs wurde
in erster Linie durch das steigende Interesse der
Habsburger an einer guten Verbindung zwischen
den östlichen und westlichen Besitzungen (ab
1363 mit Tirol und bald auch mit größten Teilen
Vorarlbergs) gehoben.
15. Jhdt.
Im Klostertal und Stanzertal Gründung von
Rodverbänden (Frächtereigenossenschaften) zur
Beteiligung der Einheimischen am Saumverkehr.
Damit waren auch Verpflichtungen zur Weg-
instandhaltung verbunden.
Schaffung weiterer Unterkunftsmöglichkeiten (z.B.
Stuben) und Angebote für den Pferdewechsel.
Im Verhältnis zum relativ schlechten Weg wurden
aber hohe Zölle verlangt. Daher wurde die Arlberg-
route ab der Mitte des 15. Jhds. von den Händlern
nach Möglichkeit gemieden.
Durch die gestiegene strategische Bedeutung
wird der Arlberg vermehrt für Kriegszüge benutzt
(1406 durch Appenzeller, danach wiederholt -
besonders 1408 und 1499 - für Truppenbewe-
gungen gegen die Eidgenossen).
1414 waren viele Reisende zum Konstanzer
Konzil unterwegs (u.a. Johannes XXIII, dessen
Wägelchen am Pass umkippte). Von Tiroler
Pilgern wird Einsiedeln als Anziehungspunkt
zunehmend bevorzugt.
Der wachsende Waren- und Reiseverkehr
zwischen den östlichen Habsburgerländern und
dem Bodenseeraum verlagert sich immer mehr
auf die bessere Route über Fernpass und Reutte
(1489 zum Markt erhoben).
5
16.-17.
Jhd.
Beim Arlbergverkehr wird ein Teufelskreis wirksam:
weniger Wegverbesserungen - weniger Transporte -
weniger Einnahmen - weniger Investitionen.
Bei steigenden Verkehrsansprüchen ist der großteils in
schlechtem Zustand befindliche Arlbergweg für die
meisten Kaufleute nicht mehr annehmbar.
Zunahmen sind am ehesten bei Wanderungen von
nicht zahlungskräftigen Leuten (Studenten, Hand-
werksburschen, Soldaten, Kleriker, Pilger, Land-
streicher) festzustellen.
Gründlicher Ausbau und Befahrbarmachung der
Konkurrenzroute von Reutte über Tannheim -
Immenstadt nach Bregenz. Bregenz und Lindau
wehren sich auch am meisten gegen alle
Absichten, den Arlbergweg auszubauen.
Oft wurde die Arlbergverbindung auch über die
Route Paznauntal - Zeinisjoch - Montafon
umgangen. 1553 wurde daher im Paznauntal eine
Zollstelle eingerichtet.
Seit den Rückzügen der Habsburger aus der
Schweiz ist für sie die strategische Bedeutung des
Arlbergs nicht mehr so interessant wie vorher.
18. Jhd.
1785 Beginn mit der Anlage einer durchgehend
befahrbaren Arlbergstraße mit Felsensprengungen
zwischen Stuben und Rauz. Die neue Fahrstraße
wurde zwar schon 1785 eröffnet, war aber auf langen
Strecken noch immer miserabel.
1796 Beginn einer regelmäßigen Briefpostverbindung
mit Postreitern. Einrichtung der Poststationen in
Landeck, Flirsch, Nasserein (St. Anton), Klösterle,
Dalaas und Stuben.
Gegen die Sonderinteressen von Bregenz und
Lindau setzte sich die Politik von Josef II durch,
der mit dem Bau der Arlbergstraße verschiedene
Reichsinteressen gleichzeitig verfolgte:
Verstärkung der politischen Bindung der
Vorlande an die habsburgischen Kernlande,
strategische Vorteile bei Militäreinsätzen im
Westen, Förderung des Warenverkehrs von den
Adriahäfen nach Südwestdeutschland, Begün-
stigung der Industrialisierung im Bodenseeraum
(Transporte von Baumwolle und Textilien).
Dafür wurde von Josef II das Pilgern verboten.
19. Jhdt.
1807 Aufhebung der Wegzölle.
1818 Beginn mit regelmäßigen Postfahrten.
1824 Fertigstellung der Fahrstraße Landeck - Bludenz.
Zunehmend mehr Stellwagenfahrten.
1850 Bau der Telegraphenleitung Innsbruck-Bregenz.
Aus einer Stellwagenbekanntmachung von 1851
Die napoleonischen Kriege bewiesen die
strategische Bedeutung guter Gebirgsstraßen.
Nach Kriegsende geboten zudem die aufkom-
mende Industrie und der Fernhandel einen
raschen und großzügigen Ausbau des Verkehrs-
systems. In Vorarlberg drängten die ersten
Textilunternehmer zuerst auf den Straßenausbau
und dann auf den Bahnbau.
Mit der Fertigstellung der Straße bekam die
Arlbergverbindung zum erstenmal Vorrang vor
der Verbindung über Fernpass-Tannheim.
Nach der Eröffnung der Bahnlinie München -
Lindau (1853) hatte die neue Arlbergstraße aber
schon wieder an Bedeutung verloren. Nun wurde
der Arlbergweg wieder vor allem als Arme-Leute-
Weg begangen (Studenten, Saisonarbeiter,
Schwabenkinder, Hausierer, Pilger).
6
1872 Eröffnung der Bahnlinie Bregenz-Bludenz.
1880-1883 Bau des Arlbergtunnels und der Talstrecke
Innsbruck-Landeck.
1884 Eröffnung der Arlbergbahn.
und letzte Fahrt der Postkutsche.
1892 Bergsturz im Großtobel, Bahnverlegung.
1897 Eröffnung der Flexenstraße.
Erst der Bahnbau machte die Arlbergverbindung
zu einem europäischen Hauptverkehrsweg.
Die Bahn öffnete zugleich dem neu aufkommen-
den Schisport den Zugang ins Hochgebirge
1901 Gründung des Schiklubs Arlberg.
Alter Flexenweg und Flexenstraße
In der Anlage von 1897
20. Jhdt.
Entwicklung einer systematischen Lawinenverbauung
zum Schutz der Arlbergbahn.
1902 Automobilrennen Paris-
Wien über den Arlberg.
1914 Verlegung der Bahnstrecke Wiesberg-Strengen
in den Moltertobeltunnel und der Strecke
Danöfen-Wald in den Wildentobeltunnel.
1920-1925 Bau des Spullerseekraftwerkes und
Einführung des elektrischen Bahnbetriebs.
1935 Beginn mit Straßenausbau für den motorisierten
Verkehr und Umbauten der Flexenstraße
1950 Ausbau der Straße St.Anton - St.Christoph.
1951 Fertigstellung der Umfahrung Braz.
1954 Lawinenkatastrophe, Zerstörung Bhf. Dalaas.
1954 Inbetriebnahme ÖBB-Kraftwerk Braz.
1958-1963 Umbau der Straße Stuben - Rauz.
1964 Neubau der Trisannabrücke.
1967 Beginn mit Galerienbau Langen-Stuben.
1968 Lawinenkatastrophe, Schanatobelbrücke zerstört.
1969 Fertigstellung der Umfahrung Klösterle.
1970 Fertigstellung der Umfahrung Bludenz.
1978 Eröffnung des Arlberg-Straßentunnels.
Seither fortschreitender Bau der S 16
(seit 1979 mit Strecke Flirsch - St.Jakob
und Dalaaser Tunnel, seit 1992 mit neuer
Umfahrung Klösterle).
1979 Fertigstellung der S 16 Flirsch - St. Jakob.
2001 Bahnverlegung in St. Anton.
Ständige starke Zunahmen des Reise- und Güter-
verkehrs verlangen laufende Anpassungen der
Verkehrsinfrastruktur.
Kohlemangel nach dem 1. Weltkrieg führte zur
Elektrifizierung der Arlbergstrecke.
Der in der Zwischenkriegszeit zunehmende Auto-
verkehr drängt zum fortschreitenden Ausbau der
Straßen. Die für den Fuhrwerksverkehr konzi-
pierte Reichsstraße über den Arlberg wird durch
die asphaltierte Bundesstraße B 190 mit ersten
Ortsumfahrungen und seit 1970 mit jährlichen
Baufortschritten durch die Arlbergschnellstraße
S 16 abgelöst. Zugleich wird die Wintersicherheit
durch fortgesetzte Stützverbauungen, Galerien-
und Tunnelbauten gehoben.
7
3. Routenbeschreibungen
3.1 Stanzertaler Arlbergweg
Allgemeiner Überblick
Naturraum
Der Weg von Landeck bis zum Arlberg ist landschaftlich außerordentlich abwechslungsreich. Er hält
sich mit einem gemächlichen Auf und Ab und fast ebenen Strecken größtenteils in einer Höhenlage
zwischen 1000 und 1300 Metern. Er ermöglicht hier einen interessanten Wechsel von offenen Wiesen-
flächen mit immer anderen Ausblicken, schattigen Waldwegen und interessanten Spaziergängen durch
alte Ortskerne. Beim rahmengebenden Landschaftsbild fällt immer wieder der Talseitenkontrast von
kalkalpiner Sonnenseite und dem Kristallin der gegenüberliegenden Verwallgruppe auf, wo besonders
die markante Berggestalt des Hohen Riffler mit seinen Hanggletschern das Bild bereichert.
Die alten Arlbergwege wurden im Stanzertal zur Gänze sonnseitig geführt, wo sie im Frühling größ-
tenteils früh schneefrei wurden. Im passnahen Bereich verzögert sich die Ausaperung jedoch bis Juni.
Kulturlandschaft
Die alten Siedlungsschwerpunkte sind im Stanzertal ebenfalls sonnseitig entlang der Arlbergstraße
perlschnurartig aneinandergereiht. Obschon der Charakter der einzelnen Ortschaften in den vergan-
genen Jahrzehnten stark verändert wurde, sind überall noch charakteristische Beispiele alter natur-
naher Kulturlandschaft anzutreffen. Diese ist sowohl bergbäuerlich als auch durch den früheren Arl-
bergverkehr geprägt. Dabei sind am Weg auch außerordenlich interessante Schaustücke der wechsel-
vollen Verkehrsgeschichte zu finden, die es verdienen, in ihrer Eigenart pfleglich erhalten zu werden.
Ausschnitt aus der Karte von Tirol von Warmund Ygl (Prag 1604-1505, Neudruck 1962)
8
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Routenführung
Im Stanzertal ist es relativ leicht möglich, geeignete vorhandene Wege sonnseitig zu einer sehr interes-
santen durchgehenden Route zu verknüpfen.
Zwischen Landeck und Flirsch hat es einen besonderen Reiz, weitab vom Verkehrslärm in die ruhigen
Hanglagen von Stanz, Grins und der Bergparzellen Strengen auszuweichen und den Spuren der älte-
sten Arlbergstraße zu folgen.
Im Kontrast zur Beschaulichkeit dieses Höhenbummels wird in Flirsch zur Abwechslung die
Gegenwart des Arlbergverkehrs wieder voll spürbar. Ab Flirsch wird es zudem schwierig, dem
Verlauf der alten Saum- und Fahrwege zu folgen, da diese größtenteils unter Asphalt verschwunden
sind. Insofern ist es auch nicht mehr leicht, auf angenehmen historischen Wegen von Ort zu Ort zu
wandern. Das Erlebnis der Verkehrskultur ist allerdings auch bei gewissen Abweichungen noch nahe
genug. Eine sehr gute Ausweichmöglichkeit bietet sich über Begleitwege der Rosanna an, wie sie
zwischen Flirsch und St.Anton in den nachfolgenden Erläuterungen beschrieben wird. Es sind
größtenteils Wirtschaftswege ohne Hartbelag und angenehm zu gehen. Dabei übertönt die natürliche
"Wassermusik" des Baches sehr oft auch Verkehrsgeräusche, die sonst als störend empfunden werden
könnten. Überdies sind die Verbindungswege zu den einzelnen Ortschaften sehr kurz. Es ist aber auch
möglich, dass da und dort hangseitige Ersatzwege gewählt werden, wenn dabei nur minimale Höhen-
unterschiede in Kauf genommen werden müssen.
Auch beim Anstieg von St. Anton nach St.Christoph ist es schwierig, den "Originalwegen" von früher
zu folgen. Dafür kommt der heutige Wanderweg über Moos und Maiensee wenigstens dem Charakter
eines Saumweges nahe.
Selbst wenn auf der Suche nach geeigneteren Varianten keine besseren Wege gefunden werden
sollten, könnte schon bei der beschriebenen Route ein hohes Maß an Wandereignung und Erlebnis-
qualität bestätigt werden.
Betafelung und Markierung
Was noch fehlt, ist eine durchgängig gute Betafelung und Markierung. Derzeit ist es nur mit Hilfe von
zuverlässigen Karten möglich, sich über längere Strecken zurechtzufinden. Dieser Mangel hat immer-
hin den Vorteil, dass die Gemeinden des Stanzertales nicht in überholten Orientierungsmustern "fest-
gefahren" sind. Vielleicht wäre die Realisierung des Arlbergweges sogar der geeignetste Anlass für
eine umfassende Anpassung des Wanderangebots an die gestiegenen Ansprüche der Gäste.
Qualitätsansprüche an einen kulturgeschichtlichen Erlebniswanderweg
Die nachfolgenden Beschreibungen der einzelnen Wegstrecken sollten nicht den Eindruck einer schon
umfassend fundierten Untersuchung erwecken. Sie basieren lediglich auf Vorerhebungen für eine erste
Diskussionsgrundlage. Bei einer Konkretisierung sind jedenfalls noch eingehendere Erhebungen -
sowohl im Gelände wie auch historisch - anzustellen, um das wünschenswerte Optimum für einen
kulturgeschichtlichen Erlebnisweg zu erreichen.
Nach dem vorläufigen Befund kann immerhin bereits festgestellt werden, dass das Stanzertal insge-
samt über günstige Voraussetzungen verfügt, um einen durchgehenden "Arlbergweg" als eine sehr
attraktive Bereicherung des Wanderangebots betrachten zu können.
11
Die Burg Schrofenstein am Eingang
des Stanzertals ist eine der kühnsten
Burganlagen Tirols. Sie wurde
vermutlich schon im 12. Jhdt. über
dem alten Arlbergweg erbaut, der
vom Talort Stams zur Höhe von
Stanz führte.
Die Schrofensteiner besaßen auch
die im Gebiet von St.Anton im
13. Jhdt. erbaute Burg Arlberg.
Sie hatten zudem Besitz in
Klösterle. Einige Schrofensteiner
trugen den Beinamen "de Arlberg".
(Foto Richard Müller, Innsbruck, um 1950)
Viele historische Wege sind unter
dem Asphalt von neuen Straßen-
bauten verschwunden.
Manchmal folgen immerhin noch
schöne Wanderwege dem Verlauf
eines alten Fahrwegs, wie zum
Beispiel im Bergwald zwischen
Perjen und Stanz.
12
Bemerkungen zu den Teilstrecken
Einkehrmöglichkeit Unterkunft
verschiedene Einkehrmöglichkeiten verschiedene Unterkünfte
Teilstrecke Bemerkenswertes Verkehrsgeschichtliche
Hinweise
Landeck
Bahnhof
Bei der Einmündung des Stanzertals in das obere Inntal, vereinen
sich Arlberg-, Reschen- und Inntal-/Fernpaßstraße. Trotz der
verkehrsgünstigen Lage war Landeck bis ins 19. Jhdt. weniger
bedeutend als Zams, dem früher wichtigeren Ausgangspunkt zum
Arlberg (seit 1350 mit Herberge für die Reisenden), das auch
Urpfarrei des Stanzertales und ältester Gerichtsort war. Erst 1900
wurde Landeck durch die Vereinigung der Gemeinden Angedeier
und Perfuchs eine eigene Gemeinde, die 1904 zum Markt und 1923
zur Stadt erhoben wurde. Für den Arlbergverkehr bestand hier aber
schon im 18. Jhdt. eine wichtige Poststation.
Altes Gasthaus zur Post bis 1892 (Ölbild im Hotel Post Landeck)
• Funktion als Knotenpunkt
von Arlberg- und
Reschenverbindung
• Lage an der römischen
"Via Claudia Augusta"
(Südtirol - Reschenpass -
Fernpass - Augsburg).
• Landeck als Station des
Post- und Stellwagen-
verkehrs bis 1884
• Alte und neue Verkehrs-
anlagen im Überblick
10 Min.
Auf der Bundesstraße und über Perjener Brücke zur Ortsmitte.
Die ursprüngliche Brücke war vermutl. bei Bruggen über die Sanna.
• Perjener Brücke ("pons
Prienne" 1254 erwähnt)
Perjen
Bis ins Mittelalter wichtiger Zugang vom Inntal und von der
Reschenroute zum alten Arlbergweg. Manche Historiker meinen,
hier habe eine römische Straßenstation (Medullum?) bestanden.
• Frühere Bedeutung als
Brückenort
45 Min.
Nach der Durchquerung von Perjen auf der Kirchen- und Römer-
straße steiler, aber schöner Fußweg mit den Anlageverhältnissen
eines historischen Fahrweges (frühere Verkehrsbedeutung noch zu
untersuchen). Über dem Wald ein Stück aufwärts auf der Asphalt-
straße, bei der nächsternwestlichen Kehre Abzweigung einer
Gemeindestraße zur Ortsmitte von Stanz.
• Zwischen Perjen und
Stanz bestand in diesem
Bereich ein Urweg (aber
offene Fragen zur römer-
zeitlichen Bedeutung).
(Wo führte die erste
Fahrstraße nach Stanz?)
13
In Grins verbindet die alte "Römerbrücke" das Außerdorf mit dem Innerdorf. Sie stammt zwar nicht aus
der Römerzeit, sondern aus dem 16. Jhdt., der Name erinnert aber an den ältesten Arlbergweg, der vom
Inntal über Grins ins Stanzertal geführt hat.
Der reizvolle Wanderweg von Grins Richtung Lärchkapelle folgt im Wesentlichen jetzt noch dem
Verlauf des mittelalterlichen Arlbergweges.
14
Stanz
Bereits in der frühen Bronzezeit und Hallstattzeit waren die Hang-
lagen ob Landeck besiedelt. Münzfunde lassen auch an einen
römerzeitlichen Höhenweg denken. 1150 wurde der Ort mit dem
Namen "Stanuz" erstmals erwähnt. Im Mittelalter beteiligten sich die
Stanzer an dem zwischen Zams und Grins durch den Ort führenden
Saumverkehr. 1389 Fuhrordnung zusammen mit Zams, Grins und
Pians. Vermutlich um diese Zeit auch Bau der Pfarrkirche Peter und
Paul. Erst 1805 als Gemeinde und 1891 als eigene Pfarrei von Zams
abgelöst.
Bis ins 13. Jhdt. war die Großgemeinde Stanzertal bis zum Arlberg
kirchlich Stanz zugehörig (daher der Talname). Bis dahin unterstand
sie möglicherweise dem Bistum Chur.
• Burg Schrofenstein, ab
12. Jhdt; kühne abseitige
Lage im Zusammenhang
mit dem früheren Arlberg-
weg zu sehen.
Die Herren von Schrofen-
stein besaßen von ca.
1230 bis 1312 auch die
Burg Arlen oder Arlberg.
45 Min.
Verbindungsweg außerorts ohne Harbelag. Sehr reizvolle
aussichtsreiche Höhenwanderung.
• Naturangepasste Führung
des Fahrweges mit
Erinnerungen an die
"alte Straße".
Grins
Der 1215 erstmals mit dem Namen Grindes (vermutl. von räto-
romanisch chrinna, chrinnes - Spalte, Krinne) war schon vor und
während der Römerzeit besiedelt. Im Hochmittelalter wohnten hier
wie in Stanz freie Bauern, die vielfältig am Saumverkehr beteiligt
waren. Der Ort wurde auch von Margarethe Maultasch begünstigt,
die hier ein Jagdschloss hatte und Badekuren machte. Zu ihrer Zeit
wurden die verkehrlichen Vorrechte von Grins bestätigt. Damit ist
der Ort früh zu einem auffälligen Wohlstand gekommen. Um 1400
Bau einer Kapelle, seit 1436 eigene Kaplanei. Heutige Pfarrkirche
1775-78 im Rokokostil erbaut (interessanter Friedhof mit
schmiedeeisernen Kreuzen). 1594 und 1636 waren für Grins
Pestjahre. Arge Schäden entstanden durch die Großbrände von 1874
und besonders von 1945 (73 Familien obdachlos).
Dank Landwirtschaft, Abbau von Grinner Tuff und Bauhandwerk
war Grins nicht einseitig vom Arlbergverkehr abhängig. So kam der
Ort auch durch den Bau der tiefer gelegenen Fahrstraße Pians -
Strengen - Flirsch nicht in Not.
• Ortskern mit Merkmalen
eines alten Straßendorfes.
Früher Wohlstand dank
des Arlbergverkehrs noch
heute an restaurierten
alten Häusern erkennbar.
• "Römerbrücke" als
Vorzeigebeispiel des
Grinser Bauhandwerks
im 16. Jhdt.
40 Min.
Abwechslungsreicher Kulturweg.
Zuerst Wechsel von Asphaltsträßchen und Fußwegen,
dann angenehm begehbarer Wirtschaftsweg ohne Hartbelag.
Kreuzweg mit Tonreliefs zur Lärchkapelle.
• Die Route folgt fast
immer dem Verlauf des
spätmittelalterlichen
Fahrwegs. Vor der
Lärchkapelle gutes
Originalbeispiel.
• Ausblicke auf Bahntrasse
und jetzige Bundesstraße
(Entstehung und Ablö-
sung durch S 16 mit
Tunnels)
Lärchkapelle
s. S.17
15
Unbekanntes Stanzertal am alten Arlbergweg über die Bergparzelle Unterweg in Strengen, die schon in
frühgeschichtlicher Zeit besiedelt gewesen sein dürfte.
Im typischen Straßendorf Flirsch erreichte die alte Straße aus dem Inntal den Boden des Stanzertales.
Die verschiedenen Entwicklungsphasen des Arlbergverkehrs lassen sich in Flirsch heute noch auf
engstem Raum vergleichen.
16
Lärchkapelle
Die Kreuzkapelle "auf dem hohen Larch", um 1750 erbaut, ist eine
vielbesuchte Wallfahrtskapelle.
• Der Arlbergweg als alter
internationaler Pilgerweg
(Rom, Einsiedeln, Sant-
iago). Wie hier hat er oft
auch den Charakter eines
regionalen Pilgerwegs.
1 Std.
Angenehmer Fahrweg ohne Wirtschaftsweg durch den Zintlwald.
Zwischen Lärchkapelle und Brunnen-Kapelle mit Kreuzweg.
• Blick auf Trisannabrücke
als kühnstes Brückenbau-
werk der Westbahn.
• Blick ins Paznauntal, wo
im 16.-18. Jhd. ein Kon-
kurrenzweg der Arlberg-
route über das Zeinisjoch
und Montafon nach
Bludenz führte.
Strengen-
Unterweg
Strengen -- früher Rall oder Ralsberg genannt - umfasst neben dem
kleinen Straßendorf mit der St.Martinskirche (1753-55) viele kleine
Häusergruppen und Einzelhöfen in den sonnigen Hanglagen. Der
Ortsname dürfte an ein steiles ("strenges") Straßenstück erinnern.
Im Bereich des Weilers Unterweg, wo der alte Arlbergweg
durchzieht, wird eine frühgeschichtliche Siedlung vermutet.
Die für den Höhenweg angeschriebene Bezeichnung "Römerstraße"
ist insofern nicht falsch, als hier zur Römerzeit ziemlich sicher
wenigstens ein bescheidener Saumpfad vorbeiführte. (Noch
abzuklären, ob dazu neuere Untersuchungen vorliegen.)
• Blick auf das Straßendorf
Strengen (Höhenunter-
schied zum alten Weg!)
• Blick auf Bahntrasse auf
der gegenüberliegenden
Talseite.
1 1/2 Std.
Im Bereich der Hangsiedlungen Unterweg, Verill und Oberriefen
asphaltierte Zufahrtsstraßen, dazwischen Verbindungsstraßen ohne
Hartbelag. (Könnte zwischen Verill und Oberriefen ein Fußweg her-
gestellt werden?) Ab Oberriefen sehr schöner Waldweg, ab Pardöll
wieder Asphaltstraßen.
• Alter Wegverlauf oft gut
erhalten, am original-
getreusten im Bergwald
zwischen Oberriefen und
Pardöll.
Flirsch
1358 wurde hier ein Hof der "Flu(e)rs" erwähnt (1385 "Flürns",
sonst Flürsch; könnte auf die romanische Bezeichnung für eine
Blumenwiese bzw. Frühjahrsweide zurückgehen). 1385 wurde eine
Kapelle erwähnt. Wirtschaftlich war der Ort als wichtige Verkehrs-
station (seit 1796 mit Poststation) bereits im 15. Jhdt. Mittelpunkt
des Stanzertales. Der Ort profitierte neben dem Arlbergverkehr auch
vom Bergbau auf Fahlerz (bis 1643) und vom Abbau von "Barock-
marmor" und Schieferplatten zum Dachdecken.
• In Flirsch erreichen der
alte Saumweg, die Haupt-
straße und die über-
wiegend in Tunnels
geführte S 16 zusammen
mit der Bahn wieder den
Talboden.
• Ortskern des alten Stra-
ßendorfes mit Poststation.
• Abbau von Fahlerz und
Steinen, der zum Ver-
markten auf eine gute
Straße angewiesen war.
17
Im oberen Stanzertal wurden die historischen Wegführungen durch den Straßenbau großteils so verän-
dert, dass sie für Wanderer zu viel an Attraktivität verloren haben. Dafür hat es einen eigenen Reiz, auf
Feldwegen der Rosanna entlang zu wandern, wie z.B. hier zwischen Schnann und Pettneu.
Der Rosannaweg unterhalb der Straßengalerie zwischen Flirsch und Schnann.
18
Flirsch
30 Min.
Nach der Ortsdurchfahrt Abzweigung nach links auf den Rosanna-
weg (außerorts ohne Hartbelag). Hier ist in nächster Nähe der
heutige Arlbergverkehr mit Bahn, Straßen (mit Schutzbauten) und
Leitungen konzentriert.
• Open-Air-Konzert von
Natur und Technik (Mit-
wirkende: Rosanna, S 16,
alte Bundesstraße, Bahn).
• Galerien und Tunnels.
Schnann
Der zur Gemeinde Pettneu gehörende Ort wurde urkundlich 1300
"Schnaenne" genannt und dürfte romanischen Ursprungs sein.
Kirchlich gehörte Schnann zu Flirsch. Mit der 1633 erbauten
Rochuskirche wurde der Ort 1706 Kaplanei, 1927 eigene Pfarrei.
Zusammen mit den Nachbarorten partizipierte auch Schnann am
Arlbergverkehr.
• Schnanner Klamm
und Wegverbindung
überAlperschonjoch
ins Lechtal.
1 Std.
Schöner Feldweg ohne Hartbelag der Rosanna entlang.
• Blick auf wechselnde alte
Straßenführungen am
sonnseitigen Talrand.
• Gefährdungen des
Verkehrs durch Hoch-
wasser, Muren und
Lawinen.
Verschiedenartige
Schutzbauten; z.B.
Maienbachtunnel (1993).
Pettneu
Pettneu wurde um 1300 als "Pudnew" zum erstenmal erwähnt
(ursprünglich wohl als romanische Bezeichnung ponte novu oder
punt nöu auf eine neue Brücke bezogen). Nach dem Bau einer
Kapelle wurde "Pudneu" 1386 bereits als Kaplanei der Urpfarre
Stanz erwähnt. Die heutige Kirche dürfte großteils schon Ende des
15. Jhdts. erbaut worden sein. Nach der politischen Ablösung von
Flirsch wurde Pettneu 1805 eine eigene Gemeinde.
Hier war der Arlbergweg schon früh durch Bergwege über das
Kappler Joch mit dem Paznaun und über das Kaiserjoch mit dem
Kaisertal verbunden.
Es passt zur Verkehrsbedeutung von Pettneu, dass Nachkommen der
auf der Burg Arlen beheimateten Herren von Gamsberg bzw.
Überrhein den "Tura" (Turm) von Pettneu zum Wohnsitz gewählt
haben Der Turm wurde im Appenzellerkrieg 1406 zerstört.
• Pettneu als bedeutsamer
Verkehrsstützpunkt im
oberen Stanzertal.
• Erinnerung an mittel-
alterlichen Wohnturm
der Herren von Arlen.
• Schwabenkinderverein
(gegr. 1891 mit Sitz in
Pettneu).
1Std.
Schöner Feldweg der Rosanna entlang.
Als Variante könnte evt. auch die Straße bis Vadiesen und der
anschließende Weg über Gand in Betracht kommen.
• Vergleich der alten und
späteren Straßentrassen.
• Arlberg-Straßentunnel
mit Westportal.
St. Jakob
s. S. 21
19
St. Jakob am Arlberg
Zwischen St. Anton und St. Christoph nähert sich der Wanderweg am Maienwasen der heutigen Pass-
straße.
20
St. Jakob
Während des Aufschwungs des Arlbergverkehrs im 14. Jhdt. wurde
in der Nähe von St.Jakob auch Fahlerz, Quecksilber, Blei und Eisen
abgebaut (Abraumhalden im Ortsteil Gand).
Schon 1275 Erwähnung einer Kapelle in "val tabern" (evt. Hinweis
auf Vorhandensein einer Taverne?) Für 1414 ist bereits ein Seel-
sorger nachgewiesen. St.Jakob wurde aber erst 1891 zur Pfarre
erhoben. Die jetzige St.Jakobskirche wurde 1773 erbaut.
Der Niedergang des Arlbergverkehrs im 16. Jhdt. hat St.Jakob
doppelt hart getroffen, weil zu dieser Zeit auch der Erzabbau wegen
mangelnder Rentabilität aufgegeben werden musste. Mit dem Bau
der Fahrstraße kam St.Jakob aber wieder zu neuen Erwerbsmöglich-
keiten im Transportdienst. Es wurden auch Wagenschuppen zum
Abstellen von Frachtwagen gebaut.
• Spuren des Erzabbaues,
der in dieser Entfernung
von den Verarbeitungs-
orten nur bei guten
Verkehrsverhältnissen
rentabel war.
• Pfarrkirche, die schon im
Mittelalter dem Reise-
und Pilgerpatron St.Jakob
geweiht wurde.
3/4 Std.
Angenehmer Weg der Rosanna entlang zum neuen Bahnhof
von St.Anton.
• Alter Kreuzungspunkt
von Bahn- und Straßen-
brücken über der
Rosanna
St. Anton
Nach der relativ flachen Hochtalstrecke beginnt hier der eigentliche
Anstieg zum Pass, der die Möglichkeit bot, am Arlbergverkehr
stärker zu partizipieren, sei es als Rast- und Übernachtungsort, durch
Umladen und Deponieren von Saumgütern (Salzstadel), Pferde-
wechsel und Vorspanndienste für Fuhrwerke, Wegebetreuung und
Zolleinnahmen.
Der Verkehrsbedeutung entsprechend wurde am nördlichen Ortsrand
im 13. Jhd. die Burg Arlen oder Arlberg erbaut. Sie war anfangs im
Besitz der Herren von Schrofenstein, dann der Gamsberger bzw.
Überrheiner und wurde 1406 im Appenzellerkrieg zerstört.
1698 Bau einer eigenen Kirche.
1796 wurde eine Poststation für die berittene Briefpost, 1818 für die
Fahrpost eröffnet. In guten Zeiten standen bis zu 100 Pferde für
Fuhrdienste zur Verfügung.
Starke Veränderungen des Ortsbildes durch den Bau der Arlberg-
bahn (1880-1884). Der gründlichste Wandel vollzog sich durch die
einhundertjährige Entwicklung als hochrangiges Wintersport-
zentrum.
Die Gemeinde wechselte wiederholt den Namen. Aus der Gemeinde
Stanzertal wurde 1811 zuerst "St. Jakob", bald danach "Nasserein".
1927 wurde sie in St.Anton am Arlberg umbenannt.
• Überblick über alte und
neue Straßentrassen.
• Eisenbahntunnel.
Alte und neue Bahn-
anlagen (Bahnhof 2001).
• Ortscharakter als
hochrangiges Zentrum
des Schisports, das seinen
frühen Aufschwung der
Arlbergbahn verdankt.
• Markante andere
Gebäude am Weg mit
Erinnerungen an die
Verkehrsgeschichte.
2 3/4 Std.
Vom Ortszentrum entweder direkt über Moos zur Sennhütte oder
über die alte Arlbergstraße zuerst zum Mooserkreuz. Von Moos
führt der reizvolle Maienweg zum Maiensee und nach St.Christoph.
• Frühere Weg- und
Straßenführungen
zwischen St.Anton und
St.Christoph.
• Denkmal am Mooserkreuz
zur Erinnerung an den
Einmarsch der Franzosen
am 7.5.1945.
St. Christoph
s.S.23
21
Das Kreuz auf der Arlberg-Passhöhe
Spuren des alten Arlbergweges westlich der Passhöhe
22
St. Christoph
1386 gründete Heinrich von Kempten (Heinrich Findelkind) nahe
der Passhöhe eine kleine Unterkunft für Passreisende mit einer
Kapelle. Eine besondere Erwähnung verdient die damals begründete
St.Christoph-Bruderschaft mit ihrem illustren Kreis von Förderern.
Vergrößerungen und Umbauten des Hospizes besonders im 18. Jhdt.
und nach dem Brand von 1957. 1959 Eröffnung des neuen Hospiz-
hotels.
Das heutige Ortsbild ist zur Gänze vom Wintersport geprägt.
St. Christoph um 1880
• Hospiz, Kapelle und
Bruderschaft.
• Wiege des alpinen
Skisports (Skiclub
Arlberg) dank früher
Zugänglichkeit des
Arlbergs mit der Bahn.
Passhöhe
Schon 1305 wurde das Kreuz am Arlberg als Tiroler Gebietsgrenze
erwähnt. Der Grenzstein der Landesgrenze ist aber nicht auf der in
Tirol sonst so geschätzten Wasserscheide (in diesem Fall Rhein-
Nordsee - Donau-Schwarzes Meer), sondern etwas unterhalb der
Passhöhe gegen Rauz hin.
Bei der Reise des Cossa-Papstes Johannes XXIII zum Konstanzer
Konzil kippte sein Wagen am Arlberg um. (Richental-Chronik)
• Kreuz auf der Passhöhe.
• Bedeutung des Arlbergs
als kontinentale Klima-
und Wasserscheide, als
Grenze kristalliner und
kalkalpiner Gesteins-
welten.
• Trennende und verbin-
dende Wirkungen des
Arlbergs für Tirol und das
Land "vor dem Arlberg"
• Kuriosum der Situierung
des Grenzsteins.
• Päpstlicher Verkehrs-
unfall von 1414.
23
3.2 Klostertaler Arlbergweg
Allgemeiner Überblick
Naturraum
Was die landschaftlichen Reize des Klostertales ausmacht, wird bei Autofahrten zwischen Bludenz
und Arlberg leicht übersehen. Man sieht das Tal mit ganz anderen Augen, wenn man vom Pass zu Fuß
talauswärts geht. Wie im Stanzertal ist es auch hier vorteilhaft, mit der Sonne im Rücken von Osten
nach Westen zu gehen. Damit kommt auch die gesamte Gebirgskulisse mit den Ausblicken zum
Rätikon und zur Schesaplana ohne Blendwirkung zur Geltung. Innerhalb des Tales wird das abwechs-
lungsreiche Landschaftsbild vor allem vom Kontrast der Talseiten bestimmt. Dem schattseitigen
Gebirgskörper des Verwall mit den bis in relativ große Höhen begrünten Hängen stehen auf der Son-
nenseite die gezackten Kalk- und Dolomitmauern des Lechquellengebirges gegenüber. Doch im Relief
wechseln sehr oft auf kleinem Raum die Geländeformen mit verschiedenartigem Bewuchs. Schon
dadurch vermittelt das Wandern durch das Tal immer wieder neue Erlebnisse von Vielfalt.
Kulturlandschaft
Im oberen Klostertal ist der Siedlungsraum von Natur aus auf kleine Flächen beschränkt, auf denen
auch der bergbäuerlichen Landwirtschaft sehr enge Grenzen gesetzt sind. Hier hat bis ins 20. Jahrhun-
dert vor allem der Arlbergverkehr das Entstehen kleiner Ortschaften ermöglicht. In Wald und Dalaas
und vor allem in der Talweitung von Braz tritt hingegen mehr das Bild der bäuerlich gepflegten
Kulturlandschaft in den Vordergrund. Dieser Charakter wurde inzwischen zwar vom Tourismus über-
prägt, doch die Siedlungsbilder bewahrten in ungleich stärkerem Maße ihre ansprechende Eigenart, als
dies im oberen Stanzertal der Fall ist. Zudem kommen im Klostertal die verkehrsgeschichtlichen
Sehenswürdigkeiten noch eindrucksvoller zur Geltung.
Kartenausschnitt aus der Emser Chronik von 1616 (Neudruck 1980)
24
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Routenführung
Zwischen St.Christoph und der Talkehre ob Rauz ist heute noch kein geeigneter Fußweg vorhanden.
Dieser kann aber ohne großen Aufwand durch die Reaktivierung des mittelalterlichen Arlbergwegs in
der Mulde des Rauzbaches wiederhergestellt werden. Von der Talkehre führt die Route auf der 1785
erbauten Arlbergstraße nach Rauz. Von dort kann man heute auf einem nicht sehr attraktiven Wander-
weg durch das Rauzbachtobel nach Stuben gehen. Interessanter wäre es, auf den Spuren des uralten
Saumweges durch die Kendeldohle und über die Kehren der alten Flexenstraße nach Stuben
abzusteigen. Ab Stuben führt ein reizvoller Fußweg zum Passürtobel, von wo man auf der
aufgelassenen Bundesstraße nach Langen gelangt. Von Langen weg bietet sich nach der Verlegung der
Bahn in den neuen Großtobeltunnel die Chance, auf der alten Bahntrasse nach Klösterle zu spazieren.
Ab Danöfen bietet sich jetzt schon die willkommene Gelegenheit, auf der 1914 aufgelassenen Bahn-
trasse zum Bahnhof Wald zu wandern. Der Weg nach Außerwald (verkehrsgeschichtliches Talschafts-
museum) folgt dem Verlauf der alten Arlbergstraße. Auf Forst- und Feldwegen und zuletzt auf einem
Fußweg gelangt man nach Dalaas. Die weitere Routenführung verblüfft mit immer neuen Abwechs-
lungen: Fußweg entlang der Alfenz, kurzer Anstieg über Müß in den Bergwald mit dem imposanten
Fallbach, danach wieder auf idyllischen Fuß- und Feldwegen nahe der Alfenz bis Gatschief und über
die Wiesen am Fuße des Bockbergs nach Innerbraz-Tobel. Nach dem Gang durch das alte Straßendorf
Braz führt der Weg (z.T. auf der historischen "Alten Landstraße") über Wiesengelände nach St. Leon-
hard und über die talseitige Schulter der Gasünder Bühel zum Kloster St.Peter und in die Stadt Blu-
denz. (Nach der Herstellung des neuen Eisenbahntunnels Bludenz-Außerbraz ist es vorstellbar, den
Arlbergweg auch ab St. Leonhard auf die aufgelassene Bahntrasse zu verlegen.)
Betafelung und Markierung
Dank der 1995 begonnenen Vorarbeiten konnte die Klostertaler Hauptroute im Rahmen des regionalen
Wanderwegekonzeptes im Wesentlichen bereits fixiert werden. Sie ist seit 2000 auch schon fast durch-
gehend neu markiert und einheitlich betafelt. Bei den Zielangaben wurde zudem mit Angabe der Geh-
zeiten auf die Etappenorte Bezug genommen. Die Präsentation eines durchgehenden Arlbergweges
wäre im Klostertal nach Fertigstellung der letzten Lückenschlüsse bzw. Wegverlegungen (St.Chri-
stoph - Talkehre, Rauz - Stuben und Langen - Klösterle) innerhalb von zwei Jahren möglich.
Qualitätsansprüche an einen kulturgeschichtlichen Erlebnisweg
Die Klostertalstrecke des Arlbergweges überrascht mit einer außerordentlich hohen Erlebnisvielfalt.
Verkehrsgeschichtlich könnte sie geradezu als ein Freilichtmuseum des Arlbergverkehrs verstanden
werden. Von den regionalen Voraussetzungen her müsste die Realisierung des Klostertaler Arlberg-
weges somit nicht unbedingt von der Fortsetzung im Stanzertal abhängig gemacht werden. Mit der
Einbeziehung der Tiroler Seite würde zweifellos die Gesamtattraktivität und die internationale
Bekanntheit eines durchgehenden Arlbergweges gehoben, doch es wäre durchaus möglich, in einem
ersten Realisierungsschritt zuerst den Klostertaler Arlbergweg anzubieten.
Die Strecke St.Christoph - Bludenz bietet optimale Voraussetzungen für eine zweitägige Talwande-
rung, Freilich ist zu erwarten, dass die Route in Kombination mit Busfahrten vorwiegend für halb-
oder eintägige Ausflüge benutzt werden wird. Auch und gerade auf diese Weise vermag ein populärer
Arlbergweg das Wanderangebot des Klostertales auf eine sehr interessante Weise zu bereichern.
27
Die 1785 in der Passmulde ob Rauz gebaute Straße eignet sich heute vorzüglich als Wanderweg.
Zwischen Stuben und Rauz können auch die noch erhaltenen Kehren der alten Flexenstraße in den
Arlbergweg einbezogen werden.
28
Bemerkungen zu den Teilstrecken
Einkehrmöglichkeit Unterkunft
verschiedene Einkehrmöglichkeiten verschiedene Unterkünfte
Teilstrecke Bemerkenswertes Verkehrsgeschichtliche
Hinweise
Arlberg-
Passhöhe
Die Passmulde ist ein Torso eines voreiszeitlichen Flusstales. Durch
dieses Tal hatte das obere Stanzertal über Arlberg und Flexenpass
zum Lech entwässert, bis die rückschreitende Erosion von Alfenz
und Rosanna den Flusslauf unterbrochen hat.
• Die Namen Arlberg
und Vor-Arlberg
45 Min.
Auf dem mittelalterlichen Passweg bis zur Talkehre. Von diesem
Weg sind derzeit zwar deutliche Spuren erkennbar, er muss aber
noch sachkundig wiederhergestellt werden.
Nach Querung der Bundesstraße auf dem gut erhaltenen Fahrweg
von 1785 bis zur Rauzalpe.
• Der mittelalterliche
Passweg am Rauzbach.
• Straßenbau von 1785.
• Erinnerungen an den
alten Bergbau ob
St.Christoph.
Rauz
Straßenmeisterei und Abzweigung der Flexenstraße (Neuanlage
1935-1942).
Die Alpe Rauz wird von Liechtensteiner Bauern bewirtschaftet.
• Wegmacher- und Straßen-
dienst am Arlberg.
• Frühere Probleme mit
dem Passverkehr im
"Schneeloch" Arlberg.
• Abzweigung des uralten
oberen Saumweges
(Gavreweg) zum Flexen.
30 Min.
Der derzeitiger Weg auf der Schiabfahrt durch den Rauzbachtobel
ist nicht sehr attraktiv. Dringend zu wünschen ist die Wiederherstel-
lung des ursprünglichen Saumweges durch die Kendeldohle mit
Weiterführung auf den Kehren der alten Flexenstraße und mit einem
Lückenschluss durch die Bergwiese unter den heutigen Straßen-
kehren beim Posteck.
• Der "Stutz" des alten
Arlbergwegs und die
Straßenneubauten.
• Die Wirkungen des
"Heiterers" mit Schnee-
vewehungen und die
Schutzaufforstungen.
• Die alte Fahrstraße zum
Flexenpass und ihre
Verlegung.
Stuben
s. S. 31
29
Im Hochtal von Stuben führt links der Alfenz ein bequemer Spazierweg nach Langen.
Die Flexenstraße als Sehenswürdigkeit und Musterbeispiel straßenbautechnischer Ingenieurkunst..
30
Stuben
In Stuben - 1380 wurde "ze der Stuben" als Wohnort angegeben -
ist spätestens im 14. Jhdt. eine Taverne für die Säumer und Pass-
wanderer entstanden. Im 15. Jhdt. wurde eine Kapelle als Filial-
kirche von Klösterle erbaut. Da der Ort ringsum von Lawinenzügen
bedroht ist, hielt sich die Ansiedlung in sehr engen Grenzen. Es wird
berichtet, dass im 15. Jhdt. "über 3 oder 4 behausung, wie glaub-
wirdig gesagt wirdt, nicht gewesen" sind. Die Lawinen haben in
Stuben immer wieder arge Schäden angerichtet. Für den kleinen Ort
war die 1849 erbaute Mauer der wichtigste Schutz.
Das Leben in Stuben war immer in höchstem Maße vom Arlberg-
verkehr abhängig, sei es durch Wegmacherdienste (mit "Schnee-
brechen" im Winter), Zolleinhebung, Beteiligung am früheren
Saumverkehr und an Vorspanndiensten sowie je länger je mehr
durch die Gästebeherbergung.
Wenn vom Arlberg als Wiege des alpinen Skisports gesprochen
wird, gehört Stuben als Heimatort von Hannes Schneider mit dazu.
• Stuben als mittelalterliche
Raststation der Säumer
und Passwanderer.
• Ortscharakter, Schnee,
Lawinen und Lawinen-
schutz.
• Geschichte des Gast-
hauses "Post".
• Stuben als erster Winter-
sportort Vorarlbergs.
• Alter Flexenweg und
Flexenstraße.
50 Min.
Schöner Fußweg links der Alfenz. Ab dem Mooswald auf der
aufgelassenen Bundesstraße nach Langen.
• Lawinenzüge und
Lawinengalerie.
• Hangverbauungen
oberhalb von Langen,
in Europa eines der
bedeutendsten Entwick-
lungsgebiete der
Lawinenverbauung..
• Der berüchtigte Passür-
tobel und der Schutz der
Straße früher und heute.
Langen
Bis zum Bahnbau Heimat von wenigen Bergbauern. Umgestaltung
1880-83 durch den Bau des 10 km langen Eisenbahntunnels.
Seit 1884 Schnellzugstation, seit 1929 mit eigener Kirche (am
Standort einer kleinen Kapelle und eines Friedhofs aus der Zeit des
Bahnbaus).Weitere Veränderungen durch den 1974-78 erbauten
14 km langen Straßentunnel und den 1999-2002 erbauten Eisen-
bahntunnel Langen-Klösterle.
• Das kleinste Dorf
Vorarlbergs mit einer
Schnellzugsstation.
• Bau des Eisenbahntunnels
als damals längstem
Tunnel Österreichs.
• Bau und Bedeutung des
Arlberg-Straßentunnels.
45 Min.
Der bisheriger Fußweg ist zur Zeit wegen Bauarbeiten am neuen
Eisenbahntunnel nicht benützbar. Nach Verlegung der Bahn in den
Berg kann die derzeitige Bahntrasse (mit Umgehung des Großtobel-
tunnels) bis Klösterle als sehr attraktiver Wanderweg angeboten
werden.
• Simastobelgalerie (1924)
als erste Lawinengalerie
der Arlbergbahn.
• Großtobelbergsturz von
1892, Großtobellawinen
und Tunnelbauten.
Klösterle
s. S. 33
31
Wäldletobelbrücke in Klösterle. Nach der bald erfolgenden Verlegung der Bahn in den Berg kann die
Trasse von Langen bis über die Wäldletobelbrücke zu einem höchst interessanten Wanderweg werden.
Der Aquädukt der alten Bahntrasse ist jetzt Durchgang für einen Spazierweg oberhalb von Danöfen.
32
Klösterle
1218 Gründung eines Johanniterhospizes für die Passwanderer durch
Graf Hugo I. von Montfort. Nach dem im Mittelalter "Clösterlin"
oder "Kloster" genannten Hospiz wurde bald das ganze Tal benannt.
Im 14. Jhdt. Neuorganisation der Beteiligung am Saumverkehr und
an Wegmacherdiensten mit Zollstelle. Mit dem Aufschwung des
Arlbergverkehrs neue Erwerbsmöglichkieten als Post-, Rast- und
Nächtigungsstation, durch Pferdewechsel, Vorspann und Weg-
macherarbeiten. Vorübergehende "Ruhezeit" nach der Bahneröff-
nung, mit aufkommendem Straßenverkehr aber neue touristische
Entwicklung. Wandel zum Feriendorf vor allem nach dem 1992
fertiggestellten Langener Tunnel als Ortsumfahrung.
• Johanniterhospiz in
Klösterle als erste
wichtige Verkehrsstation
am Arlberg.
• Wäldletobelbrücke und
Kaiserstiege.
.
• Wandel vom Durchgangs-
zum Ferienort.
1 Std.
Nach kurzem Gang durch die Ortsmitte auf dem Sonnenweg in
Richtung Danöfen. Schöner Spaziergang auf der alten Bahntrasse
(aufgelassen 1914, 1978 bei Sanierung des Wildentobeltunnels
letztmals als Ausweichtrasse benützt). Der Weg führt auch durch
einen noch gut erhaltenen alten Aquädukt der Arlbergbahn und
eröffnet interessante Ausblicke ins mittlere Klostertal und zur
Davennagruppe.
Ab dem Spreubachtobel folgt die Route bis zum Bahnhof Wald
einem Eisenbahnerfußweg. Dabei wird auch die Druckrohrleitung
des Spullerseekraftwerkes gequert (heute ein Baudenkmal aus der
Anfangsphase der Wasserkraftnutzung).
• Sonnenweg als anschau-
liche Erinnerung an den
alten Arlbergweg.
• Veränderungen des
Straßenverlaufs bis 1992.
• Galerien der Bahn.
• Bahntrasse bis zum Bau
des Wildentobeltunnels.
• Spreubachlawine (1888
und 1893 Brücke zerstört)
und Batziglawine (1968).
• Spullerseekraftwerk und
Druckrohrleitung.
• Bahnhof Wald.
• Siedlungsentwicklung
Innerwald in Abhängig-
keit vom Arlbergverkehr.
Innerwald
Bis zum Beginn des 20. Jhdts. bergbäuerliche Streusiedlung.
1920-1925 Bau des Spullerseekraftwerks der ÖBB als entschei-
dender Impuls zur Entwicklung eines kleinen Dorfes.
• Wasserkraftnutzung mit
Speicherkraftwerk und
Umstellung der Bahn auf
"weiße Kohle".
1/2 Std.
Routenverlauf auf der wenig frequentierten Trasse der ersten
Fahrstraße.
• Nebeneinander von drei
Straßengenerationen.
• Gefahren und Schutz für
den Verkehr bei Glong-
und Stelzistobel.
Außerwald
s. S. 35
33
In Außerwald führt die Route auf der heute verkehrsberuhigten alten Arlbergstraße durch das kleine
Kirchdorf zum Radonatobel.
Die 1735 erbaute St.Martin-Kapelle in Außerwald-Radona war ein Haltepunkt der Fuhrleute nach der
Radonasteigung und der Querung des bei Hochwasser oft gefürchteten Radonabaches.
34
Außerwald
Idyllisches Kirchdorf an der alten Arlbergstraße. 1728 wurde eine
eigene Kirche erbaut (heutige neubarocke Pfarrkirche von 1931).
1991 Eröffnung des Heimat- und Verkehrsmuseums Klostertal.
• Heimat- und Verkehrs-
museum Klostertal.
3/4 Std.
Alte Straßentrasse bis zum Radonatobel und (vermutlich) auch im
Bereich Sonnenhalb. Daran anschließend reizvoller Fußweg
oberhalb der Alfenz und dem Bach entlang bis zum Gasthaus Krone.
• Radonabach
jahrhundertelang als
Risiko für den Verkehr.
• Kapellen oberhalb und
unterhalb der Radona.
• Bahntrasse im Gipsbruch-
und Mühltobel (Gefahren
und Schutzbauten).
Dalaas
Dauernde Besiedlung von Dalaas - 1303 "Talaus", 1386 "Talas"
genannt - kam vor allem durch den mittelalterlichen Arlbergverkehr,
den Bergau im Kristberggebiet und die Ansiedlung von Walsern in
Gang. Im 14. Jhdt. bestand hier bereits eine Kapelle und erfolgte die
pfarrliche Abtrennung von der Mutterpfarre Nüziders.
Mit dem Aufkommen des Straßenverkehrs über den Arlberg wurde
Dalaas Pferdewechsel- und Poststation (Gasthaus zur "Post").
1954 war ein Unglücksjahr mit Zerstörung des Bahnhofsgebäudes
durch die Muttentobellawine. Seit dem Bau der Schnellstraße (1979)
ist das Dorf vom Durchzugsverkehr entlastet. Heute hat Dalaas gute
Voraussetzungen für einen ruhigen Ferientourismus.
• "Silberer" und Walser.
• Heilig-Kreuz-Kirche.
• Geschichte des Gast-
hauses "zur Post".
• Dalaaser Straßentunnel
und Wandel des Orts zum
ruhigen Feriendorf.
3/4 Std.
Nach dem Spaziergang auf dem reizvollen Alfenzweg und über die
Brücke zum Gasthaus Krone erfolgt ein kurzer schattseitiger
Aufstieg auf der Zufahrtsstraße bis zur Höhe von Müß.
Von dort führt ein schöner Forstweg zum Fallbach
Gang durch Dalaas um 1860
• Wechselnder Wegverlauf
im Mittelalter (zeitweise
rechts und links der
Alfenz).
• Relaisstation für
Nachrichtenverkehr
über den Arlberg.
• Blick auf Schmiedtobel-
viadukt (größte Bahn-
brücke im Klostertal)
und Bahntrasse im
felsigen Steilgelände
mit Tunnelbauten.
• Hochspannungsleitungen
als Einrichtungen des
Energie-Arlbergverkehrs.
Fallbach
Ca. 250 m hoher Wasserfall über die Fallbachwand
35
Ab der Franzensbrücke führt die Route auf Fuß- und Feldwegen der Alfenz entlang nach Gatschief
- als ob die Zeit stehen geblieben wäre.
Das Gasthaus Rössle in Innerbraz bestand bereits bei der 1824 erfolgten Eröffnung der Arlbergstraße.
Danach standen den Fuhrleuten in Braz noch weitere Gasthöfe mit Durchfahrtsställen zur Verfügung.
36
3/4 Std.
Vom Fallbach führt ein Waldweg hinunter zur Alfenz.
Eindrucksvolle Wanderung auf Fuß- und Feldwegen rechts der
Alfenz entlang bis Gatschief.
• Straßenbau durch die
Enge mit früherem
Gasthaus Engel (schon
ca. 1450 "zum engel").
• Franzensbrücke
(Geschichte).
• Fuß- und Feldwege mit
dem Charakter früherer
Saum- und Fahrwege.
Gatschief-
Mühleplatz
Ursprünglich bäuerliche Ortsrandsiedlung von Innerbraz.
Seit 1984 mit eigener Bahnstation Hintergasse.
• Kuriosum Bahnhof
Hintergasse.
40 Min.
Ab Mühleplatz auf einer wenig befahrenen Erschließungsstraße und
einem reizvollen Wiesenweg zum Ortsteil Innerbraz-Tobel.
• Schanatobel
(Lawinenunglück 1968
und Schutzbauten).
• Eigenart der Bahntrasse
Braz
Gang durch das
Dorf
20 Min.
Vermutlich die älteste bäuerliche Dauersiedlung im Klostertal.
1282 als "Bradze" (von rätoromanisch prats = Wiesen) erstmals
erwähnt. Der Ort hatte im Mittelalter eine geteilte kirchliche
Zugehörigkeit: Innerbraz bei Pfarre Nüziders, Außerbraz bei Pfarre
Bludenz. Um ca. 1500 entstand zwar eine eigene Pfarre Braz, doch
die selbständige politsche Gemeinde blieb auf das Gebiet von
Innerbraz beschränkt.
Dank guter Voraussetzungen für die Landwirtschaft war Braz vom
Arlbergverkehr weniger abhängig als die Orte im inneren Talgebiet,
dennoch entwickelte sich der Ort als typisches Straßendorf entlang
der alten Straße. Im 19. Jhdt. gab es mehr Gasthöfe als heute, man-
che mit Durchfahrtsställen für Fuhrwerke. Auch sonst boten sich
vielerlei Chancen, vom Arlbergverkehr Nutzen zu ziehen. Am
meisten profitierte Braz vom Bahnbetrieb (seit 1953 auch mit ÖBB-
Kavernenkraftwerk Innerbraz. Durch den Bau der Ortsumfahrung
(1952, 1970) wurde das Dorf vom Durchzugsverkehr entlastet.
• Das alte Braz als ein
typisches Straßendorf.
• Traditionsreiche Gasthöfe
aus der Blützeit des
Fuhrwerksverkehr.(Bei
einem aufgelassenen
Gasthof ist noch ein alter
Durchfahrtstall erhalten.)
40 Min.
Auf Gemeindestraßen Richtung Golfplatz und im Verlauf der alten
Arlbergstraße ("Alte Landstraße" überwiegend ohne Hartbelag)
nach St. Leonhard.
• Beispiel für wiederholte
Verlegungen der Straßen-
trasse in Anpassung an
steigende Verkehrs-
ansprüche.
• Planung für einen neuen
Eisenbahntunnel
St. Leonhard
s. S. 39
37
Der Weg von Außerbraz nach St.Leonhard.
Erinnerungszeichen von Reisenden an der Außenwand der St.Leonhardskappelle.
38
St. Leonhard
Von Bludenz her erste starke Steigung, auf deren Anhöhe 1390 eine
Kapelle entstanden ist (1467 "St.Lienhartz Capellen"). Säumer und
Fuhrleute verehrten St. Leonhard als Patron der Pferde. An der
Außenwand Signaturen von Reisenden des 17. und 18. Jhdts.
• Die Steigung bei St. Leon-
hard galt als Teststrecke
für die Steigfähigkeit von
Pferdegespannen.
1 Std.
Wirtschaftswege ohne Hartbelag und Fußwege über den Südhang
von Gasünd. Es ist durchaus möglich, dass man in frühen Zeiten oft
über den Gasünder Bühel gegangen ist, wenn der Alfenzlauf zeit-
weise an den Bergfuß abgedrängt war. Der Höhenunterschied für
den Auf-und Abstieg ist hier nämlich geringer als beim Gastastiegle.
Spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter wurde aber der Weg
über Bings (1480 Binges, 1490 bings) bevorzugt.
Nach der Verlegung der Bahnlinie in den Berg wäre es möglich, die
Wegroute evt. auch hier auf die jetzige Bahntrasse zu verlegen.
• Probleme der früheren
Wegführungen im Tal,
wenn diese zu oft von
Hochwasser bedroht
waren. Vermutete
"Urwege" über die sonn-
seitige Hangschulter und
über Rungelin - Grubs.
St.Peter
Dominikanerinnenkloster am Eingang des Klostertales,
1278 gegründet. Heutige Anlage 1707-09 errichtet.
• Kloster St. Peter
1/2 Std.
Auf dem Gehsteig der Hauptstraße zur Altstadt bzw. zum Bahnhof.
Bludenz
Die Anhöhen um Bludenz sind uraltes Siedlungsgebiet (Funde aus
der Frühbronze- und Urnenfelderzeit, Hallstatt- und Latènezeit.)
842 Erwähnung der dörflichen Siedlung "Pludeno" mit Kirche.
Im 13. Jhdt. planmäßiger Ausbau zur Stadt mit Burg und Befesti-
gungsanlagen durch Werdenberger Grafen. Zu dieser Zeit wurde der
Standort Bludenz vor allem durch den aufkommenden Arlberg-
verkehr aufgewertet.
Die Stadt Bludenz in einem Merian-Stich (Top. Sueviae 1643)
Bludenz war auf Vorarlberger Seite immer die wichtigste Verkehrs-
station der von Feldkirch ausgehenden Arlbergverbindung.
Die durch den Bau der Arlbergstraße und Arlbergbahn wesentlich
verbesserte Verkehrsgunst wurde seit dem 19. Jhdt. für die Ent-
wicklung von Industrie und Tourismus genutzt. Diese Entwicklung
spiegelt sich auch in starken Bevölkerungszunahmen (zufolge von
Bahnbau und Industrialiserung auch durch Zuwanderung zahlreicher
Arbeiter aus dem Trentino).
• Mittelalterliche Stadt mit
Stadttor für Arlbergstraße
• Frühere Bedeutung von
Bludenz als Marktort und
Stapelplatz, Rast- und
Übernachtungsort der
Reisenden, als Post- und
Pferdewechselstation.
• Seit 1872 Bahnhof der
Vorarlberger Bahn ab
Bregenz. Zur Inbetrieb-
nahme der Arlbergbahn
Ausbau zum Rangier-
bahnhof. Seit 1905 auch
Kopfstation der Monta-
fonerbahn.
• Verlagerung des Straßen-
verkehrs aus der Stadt an
die Peripherie (seit 1969
mit Umfahrungsstraße).
39
4. Der Weg als Psychotop
Was ist es eigentlich, was das Wandern auf einem bestimmten Weg mehr als auf anderen Wegen zu
einem echten Erlebnis macht? Wenn so gefragt wird, haben viele Touristiker gleich die üblichen Kli-
scheevorstellungen parat. Die einen denken an "Lehrpfade", bei denen auf allerlei Tafeln trockene
Belehrungen aufgedrängt werden. Andere versuchen, mit Heile-Welt-Phrasen gefühlbetonte Illusionen
zu wecken oder sich mit trivialphilosophischen Platitüden aus der Verlegenheit zu ziehen. Man merkt
jedenfalls auf Schritt und Tritt: "Je öder die reale Welt wird, desto blumiger wird sie im Cyberspace"
(Raimund Rodewald).
Bei anspruchsvollen Wanderangeboten wird man sich mehr als derlei Verlegenheitslösungen einfallen
lassen müssen. Anspruchsvolle Wanderer reagieren oft geradezu allergisch, wenn sie sich in ihrem
Unterwegssein von Werbestrategen manipuliert fühlen. Sie gehen auf den Weg, weil sie einer natur-
entfremdeten und geschwätzig verlogenenen Alltagswelt entkommen wollen. Auf der Flucht aus einer
seelenlos gewordenen Zivilisation suchen sie unverdorbene Ursprünglichkeit und Erfahrungen des
Harmonierens von Natur und Kultur. Sie wollen sich an Zeiten erinnern, in denen das, was wir heute
Umwelt nennen, noch als authenische Mitwelt erlebbar war. Psychologen sprechen vom "arche-
typischen Bild von Heimat", das auf "Landschaften mit Seele" neugierig macht.
Nun könnten bei einem verkehrsgeschichtlichen Schaupfad von vornherein ernste Zweifel kommen,
ob und inwieweit er solchen Erwartungen zu entsprechen vermag. Gerade auf der Arlbergverbindung
zwischen Landeck und Bludenz lässt sich ja nicht übersehen, wie zerstörerisch vor allem Straßen-
bauten und rücksichtslos angelegte Leitungstrassen das Landschaftsbild verunstaltet haben. Ist das
nicht doch eine "Landschaft, in die man zu spät kommt, deren Reiz darin besteht, dass man darin
gerade noch lesen kann, wie es einmal war" (R. Rodewald)?
Zugegeben, der frühere Landschaftscharakter ist auf einzelnen Teilstrecken empfindlich gestört, dafür
kommt er aber auf genügend anderen Strecken um so beeindruckender zur Geltung. In den Routenbe-
schreibungen konnte nachgewiesen werden, dass neben und oft auch deutlich abgesetzt vom lärmigen
Gegenwartsverkehr noch weitgehend intakte Kulturwege erhalten sind, die mit ihren naturnahen
Anlageverhältnisse und mit kaum gestörter Ruhe überraschen. Im Verlauf der Route hat vor allem
auch die hochalpine Gebirgslandschaft noch viel von ihrem ursprünglichen Charakter bewahrt. So
fehlt es nicht an wohltuenden Wahrnehmungen des Einklangs von Natur und Kultur.
Ähnliche Erfahrungen können freilich auch auf anderen von Tal zu Tal führenden alpinen Weitwan-
derwegen gewonnen. So muss man sich zudem der Frage stellen: Mit welchen innerlich berührenden
Erfahrungen kann sich der Arlbergweg als etwas Besonderes abheben?
Vorweg kann schon in den vorhandenen verkehrsgeschichtlichen Sehenswürdigkeiten etwas Beson-
deres gesehen werden. Bei den alten Straßen- und Bahnanalgen sind auch heute noch genügend impo-
nierende Schaustücke überzeugender Ingenieurkunst zu finden. Doch das eigentlich Beeindruckende
wird erst im landschaftlichen und geschichtlichen Zusammenhang wahrnehmbar. Um diese Zusam-
menhänge gewahr zu werden, brauchen die Wanderer ein Minimum an informativen Orientierungs-
hilfen. Das kann zum Teil durch Hinweise auf unaufdringlich gestalteten Täfelchen geschehen. Doch
40
gerade bei zusätzlichen Betafelungen ist besondere Zurückhaltung geboten, weil sie erstens optisch
stören können und zweitens durch jedes Zuviel an Information die Freude am eigenen Entdecken
mindern und "entzaubernd" wirken. Wenn man sich schon der aufdringlichen Überinformation im
Alltag schwer entziehen kann, sind Wanderer froh, wenn sie sich wenigstens auf den Fluchtwegen aus
der Alltagswelt auf tatsächlich gefragte und dosierte Informationszugaben beschränken können.
Die Wanderer benötigen vor allem vor dem Antritt der Wanderung Orientierungshilfen, die auf den
Weg und seine Besonderheiten neugierig machen. Erfahrungsgemäß haben sich dafür gekonnt gestal-
tete Taschenbücher am besten bewährt, die auf ansprechende Weise über alles Wissenswerte informie-
ren. Dabei kommt es bei einem verkehrsgeschichtlichen Erinnerungsweg auf eine sehr einfühlsame
Aufbereitung der Verkehrsgeschichte selbst an. Das verlangt mehr Gespür als nur ein Auflisten von
historischen Fakten, wie es in den vorausgegangenen Routenbeschreibungen vereinfacht vorwegge-
nommen wurde. Jeder Wanderführer weiß, daß kleine Geschichten meistens viel mehr unter die Haut
gehen als die Geschichte selbst. Dabei kann überdies auch jene Poesie anklingen, die ohne sentimen-
tale Verlogenheit das Herz anspricht. Das ist eine literarische Form von Information, die ihren Platz in
einer geeigneten Begleitlektüre finden muss.
Am anregensten ist, wenn schlaglichtartig beleuchtete Menschenschicksale, Erlebnisse früherer
Passreisender oder der am Verkehr beteiligten Einheimischen lebhaft nachempfunden werden können.
Das weckt nicht nur mehr Aufmerksamkeit im Gehen, der Weg wird zugleich zu einem Zugang zu
beziehungstiftenden Erinnerungen. Es ist dann auch mehr als nur ein Zugeständnis an nostalgische
Neigungen, wenn das Wandern auf historischen Wegen als Zeitreise durch frühere Jahrhunderte
erlebbar wird. Wenn dabei zugleich das Bedürfnis nach subjektivem, gefühlsbetontem Landschafts-
empfinden mitbedacht wird, ist die besondere Kunst der diskreten Zugangshilfen zum "Geheimnis des
Weges" gefragt. Dann erst wird verständlich, was der frühere Straßenbauer Martin Martins in seinem
Buch "Der Arlberg und seine Straße" gemeint hat, wenn er schrieb: "So fühle ich, daß diese Straße in
der Tat noch ihr altes Leben lebt." Wenn sich Martins einem Bach näherte, nahm er die "Musik der
Straße" wahr, als "Zusammenklang der sichtbaren und hörbaren Naturkräfte".
Oft wird unterschätzt, wie sehr einem Weg, der jahrhundertelang in verschiedene Richtungen auch ein
vielbegangener Pilgerweg war, zudem ein "genius loci" eigen ist, der mehr als anderswo nach dem
Geheimnis und Sinn der eigentlichen Lebenswirklichkeit fragen lässt. Auch wenn der Arlbergweg
nicht gerade ein historischer Jakobsweg im engeren Sinne ist, gibt sich das Bedürfnis, ihn als Pilger-
weg zu verstehen, doch immer deutlicher zu erkennen. Das zeigt sich u.a. daran, dass auf der Tiroler
Seite in den vergangenen Jahren mehrfach Holztäfelchen mit dem Stempelaufdruck "Jakobsweg"
angebracht wurden.
Je mehr die gewohnte Alltagsumwelt den Eindruck von zivilisatorischer Seelenlosigkeit erweckt,
desto mehr wird auch und gerade bei einem dem Wohlsein von Leib und Seele dienenden Wanderweg
das gesucht, was O.F. Bollnow als "neue Geborgenheit" und E. Egli als "Psychotop" ("Stätte der
Seele") bezeichnet. Ein solcher Weg kann bewahrt, gepflegt und behutsam gestaltet, aber er kann nicht
"gemacht" werden. Das ist ein grundlegender Unterschied zu Lehrpfaden und trivialen Erlebniswegen
der herkömmlichen Art.
41
5. Gehzeiten
Neben anderen Gemeinsamkeiten haben Stanzertal und Klostertal auch fast die gleichen Gehzeiten.
Sowohl von Landeck wie von Bludenz brauchen Wanderer bei gemächlichem Schritt etwa 11 Stunden
bis zum Arlberpass. In der Abwärts-Gegenrichtung sind es jeweils 9 1/2 bis 10 Stunden. Für die
Gesamtstrecke ist in einer Richtung mit rund 21 Stunden Gehzeit (ohne Rastzeiten) zu rechnen.
Die von Landeck bis Bludenz in nur einer Richtung erhobenen Gehzeiten gliedern sich wie folgt:
Teilstrecken im Stanzertal Std. Teilstrecken im Klostertal Std.
Landeck - Stanz 1
St. Christoph - Rauz 3/4
Stanz - Grins 3/4 Rauz - Stuben 1/2
Grins - Strengen-Unterweg 1 3/4 Stuben - Langen 3/4
Strengen-Unterweg - Flirsch 1 1/2 Langen - Klösterle 3/4
Flirsch - Schnann 1/2 Klösterle - Innerwald 1
Schnann - Pettneu 1 Innerwald - Außerwald 1/2
Pettneu - St. Jakob 1 Außerwald - Dalaas 3/4
St. Jakob - St. Anton 3/4 Dalaas - Braz 2
St. Anton - St. Christoph 2 3/4 Braz - Bludenz 2 3/4
Landeck - Arlberg 11 Arlberg - Bludenz 9 3/4
Für die Gesamtstrecke von rund 21 Stunden benötigen sportliche Wanderer 2 1/2 bis 3 Tage. Bei
einem gemächlichen Wandern sind hingegen eher 3 1/2 bis höchstens 4 Tage vorzusehen. Für eine
Wanderung von Landeck nach Bludenz sind somit zwei bis drei Übernachtungen erforderlich. Dafür
sind sowohl für die kürzeren wie für die längeren Gehzeiten genügend gute Unterkünfte vorhanden.
Weitwanderstrecken dieser Größenordnung haben den entscheidenden Vorteil, dass für einen so kur-
zen Zeitraum bereits ziemlich verlässliche Wetterprognosen möglich sind. Dies ist vor allem beim
Arlberg nicht unwichtig, wo auch im Frühjahr und im Herbst mit Schneefällen gerechnet werden
muss. Bei unvorhergesehenen Wetterumschlägen hat die Route zudem den großen Vorteil, dass der
nächste Ort bzw. die nächste Bushaltestelle jeweils auf kurze Distanz erreichbar ist.
Erfahrungsgemäß ist der Anteil der Weitwanderer relativ bescheiden. In der Praxis wird daher bei
einem durchgehenden Weitwanderweg vorrangig von der Möglichkeit von kürzeren Wanderungen in
Kombination von Bahn- und Busfahrten Gebrauch gemacht werden. Sowohl im Stanzertal wie im
Klostertal kann der Arlbergweg von allen Orten aus auf Teilstrecken für halbtägige, ein- oder zwei-
tägige Wanderungen benützt werden. Obschon die Werbewirksamkeit in hohem Maße vom "großen"
Weg abhängt, werden die meisten Wanderer vor allem die kürzeren Wanderungen zu schätzen wissen.
42
6. Zusammenfassung der Erhebungsergebnisse
Nach den in den Sommermonaten 2001 vorgenommenen Begehungen und anderen überblicksmäßigen
Erhebungen lassen sich folgende Ergebnisse zusammenfassen:
• Die Route Landeck - Bludenz verfügt insgesamt über ausgezeichnete Voraussetzungen für
einen durchgehenden Wanderweg mit hoher Erlebnisqualität.
• Es sind ausreichend aneinanderfügbare Wegstrecken vorhanden. Ihre Wandereignung ist
mit einem Anteil von kaum 10 % asphaltierten Strecken außerordentlich gut. Weitere
Verbesserungen sind ohne größere Probleme möglich.
• Die pro Tag zu überwindenden Höhenunterschiede (zumeist zwischen 300 und 600
Metern) sind mäßig. Die Route setzt zwar eine gewisse Vorübung im Wandern, aber keine
Weitwander-Topkondition voraus. Sie eignet sich auch für ein beschauliches Wandern.
• Bei einem durchschnittlichen Zeitaufwand von 3 bis 3 1/2 Tagen für die gesamte Strecke
ist mit Hilfe der Wetterprognose ein hohes Maß an Wettersicherheit möglich.
• Die landschaftlichen Erlebnisqualitäten sind von Natur aus und kulturräumlich sehr
abwechslungsreich. Die Route erschließt in kurzen Abständen bemerkenswerte
"Museumsstücke" der Arlberggeschichte.
• Die berührten Ortschaften verfügen über einen kulturgeschichtlichen "genius loci", sind
für Verpflegung und Nächtigung der Wanderer bestens ausgestattet und weisen auch in
anderer Hinsicht eine nachfragegerechte touristische Infrastruktur auf.
• Die Verknüpfung mit den Bahnstationen und Haltestellen des Busverkehrs ist für die
Bedürfnisse der Wanderer zufriedenstellend.
• Ein durchgehend realisierter Arlbergweg könnte über die Bedeutung als verkehrsge-
schichtlicher Schaupfad hinaus vor allem auch das kleinregionale Wanderangebot
bereichern.Es könnten in Kombination mit Bahn- und Busfahrten auch verschiedenste
interessante halb- und eintägige Wanderungen angeboten werden.
• Ein durchgängiger Arlbergweg könnte zugleich mehr Interesse für überregionale und
internationale Weitwanderungen wecken.
Es wären dabei neue Angebotsgestaltungen möglich, wie z.B. vom Inn zum Rhein, von
Tirol zum Bodensee oder von Vorarlberg nach Südtirol. Eine gute Arlbergvergindung
wäre zudem für das Pilgern auf Weitwanderwegen willkommen, sei es als historische
Route von Tirol nach Einsiedeln, als "Jakobsweg" auch weiterführend nach Santjago de
43
Compostela oder als Pilgerweg nach Rom. (Eine Reaktivierung der römischen Pilgerwege
ist in Italien bereits im Gange, nachdem der Europarat die "Via Francigena" zur europäi-
schen Kulturstraße erklärt hat.)
• Die Bedeutung eines attraktiven Arlbergweges würde sich bei einer koordinierten und
professionellen Angebotsgestaltung vor allem aus den vielfältigen Synergieeffekten
ergeben. Ein erstes Kennenlernen der durchwanderten Fremdenverkehrsorte von ihrer
schönsten Seite würde oft dazu animieren, dort auch Urlaub zu machen.
• Die unmittelbaren Wirkungen zur Belebung des Sommertourismus sollten nicht über-
schätzt werden. Vermutlich können vor allem mittelbar - besonders durch das Bekannt-
werden der Wanderregionen am Arlberg - Impulse erwartet werden.
7. Fragen zur Realisierung
Das Kernproblem liegt mit Sicherheit nicht in den räumlichen Voraussetzungen und auch nicht beim
leicht begrenzbaren Finanzierungsaufwand für notwendige oder wünschenswerte Verbesserungen.
Erfahrungsgemäß ist oft die Eile, mit der manche Touristiker zur Schaumschlägerei und zu Schnell-
schnell-Aktionen neigen, das größte Problem. Solche Hast verhindert oft die professionelle
Vorbereitung von dauerhaften Erfolgen mit qualitätsbetonten Angeboten. Es wäre aber sehr schade,
wenn bei einem Projekt "Arlbergweg" (oder wie immer man es nennen will) unter Zeitdruck die
Chancen für eine überzeugende Gesamtlösung beschnitten würden.
Die Erfahrungen mit den Schweizer Projekten "Ecomuseum Simplon" und "Via Spluga" haben
gezeigt, dass Qualitätsangebote dieser Art umfangreiche Vorarbeiten und dazu qualifizierte Fachleute
erfordern. Hierzulande besteht das Risiko, dass auf die personelle Qualifikation und eine gute Zusam-
menarbeit aller berührten Stellen zu wenig Bedacht genommen wird.
Auch wenn der Kostenaufwand im Vergleich mit vielen anderen Tourismusprojekten bescheiden ist,
sollte er nicht unterschätzt werden. Es wäre auch bedauerlich, wenn bei einem so anspruchsvollen
Projekt die überholte Meinung bestimmend wäre, dass Wanderwege nichts kosten dürfen. Bei der
Finanzierung wäre in Österreich immerhin die Inanspruchnahme von EU-Fördermitteln möglich. Dazu
bedarf es aber auch einer entsprechenden Mitfinanzierung durch die eigenen Gebietskörperschaften.
Sollten die berührten Gemeinden an einem gemeinsamen Wegprojekt Arlberg interessiert sein, erge-
ben sich zur Konkretisierung verschiedenste Fragen, wie vor allem:
- Wie soll die Trägerschaft aussehen und wer soll für die Regie verantwortlich sein?
- Welche fachliche Unterstützung ist auf Landesebene und von anderswo möglich?
44
- Welche Möglichkeiten der Kostenteilung kommen in Betracht?
- Wie kann mit qualifizierten Personen in den Talschaften und überregional eine professionelle
Zusammenarbeit in Projektteams erreicht werden?
- Welche Anregungen sollten bei den in der Schweiz bereits gewonnenen Erfahrungen
mitberücksichtigt werden?
- Welche Fachleute übernehmen das Sichten und Auswerten der verkehrsgeschichtlichen
Unterlagen und die durchgehende Projektbegleitung?
- Welche ergänzenden historisch-geographischen Erkundungen sind notwendig?
- Welche Wegstrecken sind bei möglichen Varianten zu bevorzugen?
- Wo sind Wegverbesserungen, Wiederherstellungen von historischen Saum- und Fahrwegen
oder Wegverlegungen erforderlich?
- Wie hoch sind bei baulichen Maßnahmen die Kosten und wer übernimmt sie?
- Wie können die Reize der lokalen Besonderheiten (Kulturdenkmäler, Traditionen im
Zusammenhang mit Verkehr und Gastlichkeit, Chronikalisches, Anekdoten, Bilder, Gedichte
usw) wieder aufgespürt und zur Geltung gebracht werden?
- Welche Möglichkeiten kommen zur Präsentation des Endergebnisses in Frage?
- Welche inhaltlichen und gestalterischen Qualitätsansprüche sind bei der Präsentation zu
stellen?
- Wer übernimmt die Vorbereitung von Wanderführern, Internetangeboten und die Abstimmung
mit der örtlichen touristischen Angebotsgestaltung?
- Welcher Zeitaufwand ist insgesamt vorzusehen?
- Muss alles gleichzeitig fertiggestellt werden, oder soll das Projekt je nach regionalen Arbeits-
fortschritten in Etappen realisiert werden?
Wenn Fragen wie diese nicht von Anfang an hinreichend befriedigend beantwortet werden können,
müsste wohl anders gefragt werden: Ist es nicht besser, die vorliegende Vorstudie zunächst in eine
Schublade zu legen und zu warten, bis die Voraussetzungen für eine Realisierung erfolgversprechen-
der sein werden?
45
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S.12-15.
Zobl, Georg: Landeck auf alten Ansichten. Landeck (?) o.J.
Zösmair, Josef: Geschichte des Arlbergs von 1218 bis 1418. In: 28. Jahresber. d. Vbg. Mus.-Ver. 1889, S.23-41.
Zwanowetz, Georg: Die Anfänge der Tiroler Eisenbahngeschichte. Ein Beitrag zur Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte
Österreichs in den Jahren 1835-1859. Innsbruck 1962.
Das vorliegende Literaturverzeichnis bezieht sich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit - schwergewichtig auf
allgemeine Darstellungen zur Verkehrsgeschichte des Arlbergs. Nicht berücksichtigt ist die Vielzahl von kleinen
Beiträgen in verschiedensten Zeitschriften und die belletristische Literatur. Ebenso sind zahlreiche wichtige
Quellen, wie vor allem historische topographische Karten, Pläne, unveröffentlichte Chroniken und andere in
Landes-, Gemeinde- und Pfarrarchiven verwahrte Dokumente nicht angeführt.
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