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Full text: Citadelle Bregenz

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Montag, 30. April. 
In der Srüh trifft Konful Big aus der Schweiz ein und meldet, 
daß er eine Beltätigung von der Wehrmacht haben müffe. Dis jeßt 
hatte ja befanntlid nur die Zivilverwaltung mitgeteilt, daß Bregenz 
wieder verteidigt werde; die Alliierten ftellten fidy aber auf den 
Standpunkt, daß jene Militärftellen, welche die Erklärung von Bre- 
genz zur offenen Stadt abgegeben hätten, nun verpflichtet feien, diefe 
Erflärung felbft zu widerrufen. An diefem Montag Famen auch vier 
Aerzte aus der Schweiz, um unferen armen Soldaten zu helfen. 
Diefe übernahmen die Derwaltung und Betreuung, und zwar Dr. 
Richter das Lazarett Riedenburg, Dr. Igle Marienberg, Gallusftift 
und Gymnafium, Dr. Burkhardt Mehrerau, und Dr. Maier. Diefer 
leßtere ging fofort nad) Ankunft mit Dr. DofhHadher zum franz8fi- 
hen Kommandanten nad) LochHau, um 5 Uhr nachmittags, um Scho- 
nung für die Stadt zu erwirfen; nur feiner Initiative ift es zu dan- 
Tat Verhandlungen direkt mit den Sranzofen aufgenommen 
wurden. 
Sleber Deranlafung der Stadtvertretung wurde nun Knoblauch, 
der Jidy noch in der Kronhalde befand, gebeten, fid an das Kommando 
wegen des Widerrufs zu wenden; er erhielt aber die telephonifche 
Antwort, daß in diefer Frage nur General Schmidt entfhHeide, der 
aber vor 7 Uhr Früh nicht gewedt werden dürfe. (Schon dies wäre 
Srund genug, den Herrn an den Galgen zu wünfhHen.) Es wurde 
[ediglid erwidert, daß die Wehrmacht nie die Erklärung zur offenen 
Stadt abgegeben habe, denn General Seuerftein fei nicht dazu befugt 
gewefen. Daß aber Keffelring eine diesbezügliche Erklärung abgab, 
das wurde einfad) übergangen. Ein [hauderhaftes Bild von Dienft- 
betrieb. Sim 7 hr früh endlid war eine Abordnung bei General 
Schmidt in Hafelltauden vorgelaffen, weldhe nichts anderes verlangte, 
als daß er den Alliierten den Befchluß mitteile, daß die Stadt Sre- 
genz verteidigt werde. Diefer weigerte fid aber, der Bitte nachzu- 
fommen, da er bei feinem offenbar fehr befhränfkten militärifhen 
Horizont glaubte, daß dies die Preisgabe eines Geheimnifjes wäre. 
‚Im doc zu einem Refultat zu gelangen, war man gezwungen, Ref 
Telring in Innsbruk zu erreichen. Diefer beftätigte fofort, daß das 
Abftommen mit den Aliierten rechtmäßig und qültig fei; aber die 
Truppen feien gezwungen gewefen, innerhalb der 15-Fm-Zone zu 
Fämpfen, weil fie von den Alliierten angegriffen worden feien, bevor 
die Rücantwort dagewefen ei. { 
Diefe Erklärung Keffelrings, weldhe, wie wir unten fehen werden, 
von Schmidt und Knoblaucdy angeeignet wurde, ift fehr interefjant da 
durch, daß er die 15 Im Zone erwähnt, durhH welche Bregenz als 
; 15
	        
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