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Full text: Citadelle Bregenz

jei; in Derfailles herrfche große MNervolfität, und man fei müde. Zudem 
fürchte man, daß die Srage Dorarlbergs die Verhandlungen mit 
Defterreich [Hwieriger geftalte. 
Auf Grund diefer [Hredliden Erklärung muß id) einen fehr FMäg- 
liden Eindruk gemacht haben, denn Madame Affis ging zu einem 
Schrank und gab mir ein Papier, auf dem in fhHöner Schrift die 
Worte fanden „malgre tout“ (zu deut: „Troß allem”). Diefes gab 
fie mir mit den Worten: „Merken Sie ih, wenn Sie in Gefahr find, 
Jagen Sie „malgre tout“ und bauen Sie auf Ihren Mut. Wenn Ihnen 
Widerwärtigkeiten drohen, Jagen Sie „malgre tout“ und bauen Sie 
auf Ihre Kraft.” IH fah wohl jekt audy viele Schwierigkeiten, aber 
id) fagte mit ihr: „malgre tout.“ {nd fo entfchloß id) mich, zu den 
Sranzofen zu gehen, um das Bombardement mit dem Hinweis 
zu verhindern, daß Bregenz in WirfklidHfkeit ja 
nidHt verteidigt werde. IH konnte wohl vermuten, daß am 
Pfänderhang einige Trupps fidy aufhalten und glaubte beftimmt zu 
wiffen, daß die Klaufe von 100 bis 150 Mann SS. gehalten werde. 
Id wußte aber beftimmt, daß Feine [Hweren Waffen in Bregenz und 
defjen Umgebung find. Und id fagte mir, warum foll wegen einer 
bloßen Siktion eine Stadt vernichtet werden, wenn niemand hier ift, 
der fie verteidigen Fann, und eigentlid niemand hier ift, der fie vertei- 
digen will? Und id erkannte meine PflidHt. 
Als Detter Boß mit dem Moft aus dem Kaufe heraus kam, 
- teilte i ihm meinen Entfhluß mit und bat ihn, mitzugehen, da er 
ja in der Gegend beffer vertraut fei als ih. Er war auch Tofort ein= 
verftanden. Wie wir in der NidHtung zum Sefundheitsbrünnele 
gehen, treffen wir Herın Emil Dietrich der fidy heraufbegeben hatte, 
um die BefhHießung beffer verfolgen zu Fönnen. Don nun an blieb 
er aber brav bei uns, ohne von unz erjucht worden zu fein. Und fo 
zogen wir los. Boß war in der Uniform der Feuerwehr. Dietrich 
warnte zuerft, baß das Koppel ihn beim Feinde verdächtig machen 
Fönnte, und Boß legte dasfelbe fofort unter eine Brüce, und wir 
mußten alle ladıen, daß er nod) immer die Slafche Moft bei fih ge= 
tragen hatte, die er dann ebenfalls unter der Brücke verftaute. Dann 
war wieder die Seuerwehrblufe Gegenftand von Beforanis; er 309 fie 
aus, und id gab ihm meinen Ro, da id ja noch eine Lederwefte 
hatte. Auch feine Seuerwehrmüße warf er in die Büfche. Nun wurde 
Rat gehalten. Wir wußten ja nidHt, auf wen wir zuerft ftoßen wer= 
den; es Fonnte die Wehrmacht, SS. oder auch die Sranzofen fein. 
Nach verfhiedenen Dorfchlägen einigten wir uns dahin, daß wir, 
wenn uns nur zwei oder drei begegnen, die uns Schwierigkeiten 
machen wollen, diefelben irgendwie unfhädlih machen werden. Sto- 
ßen wir aber auf mehrere, dann wird Boß erklären, daß er die Srau 
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