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Rüfcher und der Neffe des Zahnarztes KRoder. Es wird noch) lange
dauern, bis der Sachfchaden erfaßt ijt. Das Stadtbild als foldes wird
in einigen Jahren wieder hergeftellt fein, denn e8 litten nur die gera-
den Straßen Schaden. Durch die Anton Schneiderftraße, Kirchftraße
und den Kornmarktplaß ift Alt-Bregenz erhalten geblieben.
Aber eine böfe Wunde befteht noch, zu deren Aeilung wirklich alle
guten Doktoren des Landes beitragen müffen. Wir leiden an der
politifden Zerrifenheit, an dem [Hwierigen Droblem, wie ficdh die Zu-
Funft der Darteimitglieder geftalten foll. Der Glaube an eine gute
Zufunft ift aber nur möglich, wenn wir uns zu einer werftätigen
Sront durchringen, in welcher alle wieder gute Dorarlberger und gute
Öefterreicher fein Fönnen. Es darf doch nicht eine moderne Kultur-
Franfheit werden, daß die fünfte Kolonne Fünftlich gezüchtet wird.
Wir ftehen noch vor einer Neihe IHwerer Drobleme: Der Auf-
bau der Stadt, die Ernährung, die Mrbeitsfrage, die Geldfrage; Pro:
bleme, deren Löfung zum geringeren Teile von uns felbft abhängt.
Wäre es da nicht dringend nötig, jene Probleme fofort ZU [öfen, welche
von uns allein abhängen? IH bin überzeugt, daß diefe Frage eine
der dringendften der Gegenwart ift. Wäre es nicht billig und gerecht,
wenn man die Parteianwärter und einfachen Parteimitglieder von
der Schulölifte reicht, infofern fie anftändig waren und fi Feine Ent-
aleifungen zu Schulden Fommen ließen?
Es bleiben trogdem noch viele Probleme: Wie id 3. B. die ganze
Zukunft der illegalen Familien geftalten wird und die moralifch=poli-
tildHe Struktur der Kinder, deren Väter auf die Dauer entrechtet blei-
ben. Audy hier wird fchließlich die Klugheit der Gerechtigkeit die
Ridhtung weifen.
Diefe Probleme wurden bereits vom DPapft, von der Konferenz
der Sfterreichifhen Bifchöfe in Salzburg und vom Yandeshauptmann
Ilg angefhnitten und Weifungen von tragender Bedeutung gegeben,
welche einem Derzeihen das Wort reden. Ih möchte die ganze PDartei-
wirt/Haft mit einem Theater vergleichen; da gibt es Unternehmer,
Schaufpieler und Zufhauer. Alle glauben, auf ihre Rechnung 3U
Fommen; in Wirklichkeit leben nur die erfteren von der Dorftellung;
der Zufhauer zahlt. Zu den Zufhauern gehören die einfadhen Partei-
mitglieder, und ich) räume gerne ein, daß es unter diefen fehr gefähr=
liche, aber [tets bekannte Claqueure gab, welche ebenfalls büßen Jollen.
Die Zufhauer wien aber nie, was hinter den Kulifen vorgeht, und
erft der Nürnberger Prozeß hat ihnen Klarheit gebracht. Wieviele
zufhauer hätten Ti nicht mit Abfcheu von diefer Bühne gewendet?
Wir wien aber, daß es geradezu unmSglid war, aus diefer Partei
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