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auszutreten. Wir wien aber auch, daß es Feine Neubefeßung irgend=
einer Amtsftelle gab, Feine neue Lizenz für ein Gewerbe, ja nicht ein-
mal eine Jagdkarte, wenn man nicht die Zugehörigkeit zur Dartei
oder Anwärterfchaft nadhweifen Fonnte. Und da die Armen von den
Reichen und von einer Partei noch nie fo abhängig waren wie im
Dritten Reiche, fo zählen wir eine Menge folcher heute Geächteter.
Sie alle aber. danken heute Gott, daß das Theater gefchlofen und fie
von ihrem Abonnement enthoben find und zählen heute zu den beften
Salfern der Partei.
Zur Entfhuldigung diefer Parteigenoffen muß vorgebracht wer-=
den, daß die Hitlerbewegung eine ErfhHeinung war, welche lange Zeit
vor Kriegsausbrucd) ganz Europa in Atem hielt. Sie arbeitete nicht
nur mit Drohung, brutaler Gewalt und Iodenden Derfprehungen,
fondern aud) mit nie dagewefener Propaganda, welche feinen Knall-
effett in der Infzenierung fparte, fo daß es geradezu ein Wunder
wäre, wenn nicht viele einfache Leute ihr zuftrömten. Nur dur Pro-
paganda war Hitler zur Macht gelangt. Bis zur Machtübernahme
hatte er jede Mitarbeit, jeden Kompromiß abgelehnt; das war fehr
Flug, denn fo Ihuf er weder ein Präjudiz, noch ftellte er id bloß.
Ind fo bekannte fidy die Mehrzahl des reidhsdeutihen Dolkes im
Jahre 1933 zu ihm, was Jidher auf viele Hefterreidher werbend wirkte.
Wir wien ja, wie diefe Propaganda arbeitete: Mit markierter
Disziplin, Uniform, HI.-Paufen und Zeitungen, und - es gab nur
ein Reflamebüro. f
In Dorarlberg war es das „Borarlberger Tagblatt”, weldhes im
Dienfte des Inftituts für das AuslandsdeutfHtum diefe Propaganda
beforate; verantwortlich dafür find die Intellektuellen um das „Tag-
blatt”, welche ja zur Genüge bekannt find. IH nenne nur Dr. Helbock
und Dr. Nägele. .
Dr. Helbok war immer GroßdeutfhHer und als folher in Erhei=
nung, Wefen und Wien groß. Als Hitler zur Macht Fam, wurde er
Sreund vom Sauleiter Hofer. Da diefer deffen lücfenhaftes Wifen
bald entdeckte, Jandte er ihn nad Leipzig zur Ausbildung. Don dort
zurücgefehrt, ftudierten nun beide Herren die Gefhicdhte Dorarlbergs,
und um es fid in jeder Hinlicht bequemer zu machen, hatten fie den
Plan, unfer Landesmufeum, das Landesarchiv und - die Hypotheken-
banf nad) Innsbruk zu verlegen. Die Siedlungsphantalie Dr. Hel-
boss fand, daß der Name „ortirol” fhöner Finge als jener Dor-
arlbergs, und wie im Jahre 1921, Jo war er auch jeßt gegen die Selb-
ftändigfeit des Landes Vorarlberg. Er war der geiltige
Nährvater des „Dorarlberger Tagblatts"” und
Dr. Nägeles.
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