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Full text: Dornbirner Gemeindeblatt 1870 (1870)

chu45 Dornbirn, am 2. Februar. In der hiesigen Realschule befinden sich 
gegenwärtig 55 Schüler und zwar 35 im ersten Jahrgange und 20 im 
zweiten. Unter diesen 55 Schülern sind nur 23 Dornbirner, und zwar 14 
im ersten und 9 im zweiten Jahrgange. 9 Schüler gehören in den Bregenzer¬ 
wald, 10 in's Oberland, 5 in's Tirol, die übrigen 7 nach Schwarzach, 
Wolfurt, Lautrach, Höchst, Sulzberg und einer nach St. Margrethen. 
Für die Schule und für die Gemeinde, als Eigenthümerin dieser Schule, 
ist es sehr schmeichelhaft, daß eine so große Anzahl Auswärtiger zu ihrer Be¬ 
nützung hier anwesend sind. Dagegen erscheint es fast räthselhaft, daß aus 
dem großen Dornbirn nur 23 Knaben (also nicht einmal die Hälfte der ge¬ 
ammten Realschüler) in der Realschule sind. Wo fehlt es?1685. 
Dornbirn, am 2. Februar. Die landwirthschaftliche Sonn¬ 
tagsschule erfreut sich fortwährend eines zahlreichen Besuches und einer 
aufmerksamen Zuhörerschaft. In seinen ersten vier landwirthschaftlichen Vor¬ 
trägen sprach Herr Lehrer Bohle über Ernährung und Pflege des Jungvie¬ 
hes, über die erforderlichen Eigenschaften guter Zuchtthiere und von der zu 
einer vortheilhafteren Viehanzucht nothwendigen Haltung schöner, von guten 
Milchkühen abstammenden Zuchtstieren, so wie auch von der Auswahl der 
zur Anzucht zu verwendenden Kälber. 
Letzten Sonntag stellte er Stickstoff dar, redete dann von dem Nährge¬ 
* 
halte verschiedener Futtermittel, und eine Futtermischungs-Rechnung bildete den 
Schluß des Vortrages. 
Sonntags den 6. Febr. wird er keine Schule halten, weil an diesem 
Tage um 3 Uhr Nachmittags Herr Professor Dr. Fleischmann Di¬ 
rektor der königl. bayerischen Handels- und Gewerbeschule in Lindau in Folge 
Einladung des vorarlbergischen Landwirthschaftsvereines im Gemeinde¬ * 
hause im Markt einen landwirthschaftlichen Vortrag halten wird. 
Dornbirn 3. Februar. Heute Vormittags um 9 Uhr schied aus 
diesem Leben einer unserer wackersten Mitbürger, der Altvorsteher Martin 
Feurstein. Ohne Klagen und Zagen, still und standhaft ertrug er das 
schmerzvolle, unheilbare Leiden, welches seinem rastlosen kampfreichen Leben 
ein zu frühes Ziel setzte. Er war ein ganz besonderer Mann. Selten war 
einem Bürger ein so glühender Sinn für das Allgemeine, ein so warmer, 
selbstloser Trieb, und eine so unverwüstliche Liebe zur Gemeinde eigen. Durch 
keinerlei Widerwärtigkeiten ließ er sich in seinem Trachten und Wirken irre 
machen und entmuthigen. Wenn auch seine Unternehmungen und Absichten 
nicht immer vom verdienten Erfolge und Beifall begleitet waren, seine ge¬ 
meinnützige Thätigkeit, sein edler Eifer erkaltete nie. Während andere bequem 
hinter dem Tische bei Wein und Bier tapfern Mundes verhandelten, was 
alles zu ändern und zu verbessern wäre, durchkreuzte Feurstein unser Gemein 
degebiet nach allen Richtungen und suchte Alles mit eigenen Augen kennen zu 
lernen. Wenn im Gemeindeausschuß eine Frage zur Erörterung kam, wo es 
sich um Feld und Wald handelte, richteten sich die Augen zuerst auf ihn; da 
wußten wenige bessern Bescheid; in jenen Comites, wo es hieß arbeiten, und 
große, beschwerliche Wege machen, da fehlte unser Feurstein gewiß nie. Wenn Ge.
	        
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