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Full text: Dornbirner Gemeindeblatt 1870 (1870)

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chen; er erklärte den Werth und die Dungkraft der Abfälle der verschiedenen 
Thiere, die Behandlung des Mistes und der Jauche, der Anlegung der Jauche¬ 
kästen und der Miststätten, empfahl verschiedene Mittel um die Kraft des Mistes 
und der Jauche für den Feldbau zu erhalten. 
Sehr zeitgemäß für unsere Verhältnisse verweilte er dann lange bei der 
Düngung der Alpen, betonte mit allem Rechte eine bessere Pflege derselben 
durch Anlegung besserer Wege, Trockenlegung der Sümpfe, und empfahl mit 
Wärme die Anlegung von Composthaufen auf den Alpen, die auf den von ihm 
geleiteten 2 Versuchsalpen im Allgäu unter 10 angewandten verschiedenen Dung¬ 
mitteln die höchsten Erträge geliefert hatten. Reicher Beifall lohnte den Redner 
für seinen anziehenden Vortrag.Schließlich lud der Herr Direktor die An¬ 
wesenden ein, ihn in den Hirschen zu begleiten, wo bei einem Glase Wein 
noch manche Frage an ihn gerichtet und beantwortet werden könne, was auch 
geschah, indem derselbe noch zwei mit Beifall aufgenommene Vorträge über 
das Wasenbrenuen (Motten) und über condensirte Milch hielt. 
Es werden in den Mittheilungen des Vorarlberger landw. Vereins alle 
Vorträge des Herrn Direktor Dr. Fleischmann nach stenographischen Aufzeich¬ 
Diese Mittheilungen 
nungen, in dem nächsten Blatte angefangen, erscheinen. 
biethen überhaupt so viel des für Landwirthe Interessanten, daß der geringe 
Beitrag eines Gulden öfach damit zurückbezahlt wird, und sie führen dem 
Vereine allmonatlich neue Mitglieder zu. 
Endlich wollen wir uns noch die Frage erlauben: „Wie kommt es, daß 
dieser Vortrag so wenig zahlreich (es mögen sich sammt den Herren von 
Schwarzach und Lustenau 150 Zuhörer eingefunden haben) besucht wurde? 
Man hört allerdings bei derartigen Vorträgen früher nie gehörte fremd 
scheinende Worte; da wird viel von Phosphorsäure, Kali u. dgl. gesprochen, 
und mancher läßt sich dadurch vom Besuche abschrecken. Das wird einstens 
auch anders kommen; warten wir nur das Heranwachsen einer neuen Gene¬ 
ration ab. Es wird später weniger schwierig sein, in den Fortbildungsschulen 
der jungen Landwirthe in wenigen Unterrichtsstunden alle Pflanzennährstoffe, 
deren Eigenschaften, Zusammensetzung und Wirkung kennen zu lehren, den Ver¬ 
brennungs- und Fäulnißprozeß zu erklären, den jungen Leuten durch schöne 
und einfache Experimente und Reactionen, die für dieselben so überaus anziehend 
sind, in den Aschen, Knochen, im Harn, in den Abfällen aller Art, in unseren Ein 
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Bodenarten, Gesteinen rc. die Pflanzennährstoffe vor Augen zu führen. 
solcher Junge wird, wenn er Mann geworden, seine Düngerstätten besser an¬ 
legen und versorgen, als es sein Großvater gethan; er wird, wenn er einmal 
Vorsteher ist, dafür zu sorgen wissen, daß um die Kirchen und Versammlungs¬ 
orte herum die so überaus gut düngenden Abfälle der Menschen, insbesondere 
der Harn, gesammelt werden, und nicht wie bisher in allen Höfen und Winkeln 
herum vergendet werden, um nur die Unreinlichkeiten zu vermehren. 
Dornbirn, 10. Febr. Wir können die angenehme Mittheilung machen, 
daß auch in diesem Jahre die Stellung wieder nach Gerichtsbezirken vorge¬ 
Versuchsweise wird dieses Jahr 
nommen werden wird, wie voriges Jahr. — 
auch die Loosung und Stellung am gleichen Tage vorgenommen werden. In 
Rücksicht auf die wesentliche Ersparniß an Zeit, Geld und Mühe verdient♂*
	        
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