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chen; er erklärte den Werth und die Dungkraft der Abfälle der verschiedenen
Thiere, die Behandlung des Mistes und der Jauche, der Anlegung der Jauche¬
kästen und der Miststätten, empfahl verschiedene Mittel um die Kraft des Mistes
und der Jauche für den Feldbau zu erhalten.
Sehr zeitgemäß für unsere Verhältnisse verweilte er dann lange bei der
Düngung der Alpen, betonte mit allem Rechte eine bessere Pflege derselben
durch Anlegung besserer Wege, Trockenlegung der Sümpfe, und empfahl mit
Wärme die Anlegung von Composthaufen auf den Alpen, die auf den von ihm
geleiteten 2 Versuchsalpen im Allgäu unter 10 angewandten verschiedenen Dung¬
mitteln die höchsten Erträge geliefert hatten. Reicher Beifall lohnte den Redner
für seinen anziehenden Vortrag.Schließlich lud der Herr Direktor die An¬
wesenden ein, ihn in den Hirschen zu begleiten, wo bei einem Glase Wein
noch manche Frage an ihn gerichtet und beantwortet werden könne, was auch
geschah, indem derselbe noch zwei mit Beifall aufgenommene Vorträge über
das Wasenbrenuen (Motten) und über condensirte Milch hielt.
Es werden in den Mittheilungen des Vorarlberger landw. Vereins alle
Vorträge des Herrn Direktor Dr. Fleischmann nach stenographischen Aufzeich¬
Diese Mittheilungen
nungen, in dem nächsten Blatte angefangen, erscheinen.
biethen überhaupt so viel des für Landwirthe Interessanten, daß der geringe
Beitrag eines Gulden öfach damit zurückbezahlt wird, und sie führen dem
Vereine allmonatlich neue Mitglieder zu.
Endlich wollen wir uns noch die Frage erlauben: „Wie kommt es, daß
dieser Vortrag so wenig zahlreich (es mögen sich sammt den Herren von
Schwarzach und Lustenau 150 Zuhörer eingefunden haben) besucht wurde?
Man hört allerdings bei derartigen Vorträgen früher nie gehörte fremd
scheinende Worte; da wird viel von Phosphorsäure, Kali u. dgl. gesprochen,
und mancher läßt sich dadurch vom Besuche abschrecken. Das wird einstens
auch anders kommen; warten wir nur das Heranwachsen einer neuen Gene¬
ration ab. Es wird später weniger schwierig sein, in den Fortbildungsschulen
der jungen Landwirthe in wenigen Unterrichtsstunden alle Pflanzennährstoffe,
deren Eigenschaften, Zusammensetzung und Wirkung kennen zu lehren, den Ver¬
brennungs- und Fäulnißprozeß zu erklären, den jungen Leuten durch schöne
und einfache Experimente und Reactionen, die für dieselben so überaus anziehend
sind, in den Aschen, Knochen, im Harn, in den Abfällen aller Art, in unseren Ein
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Bodenarten, Gesteinen rc. die Pflanzennährstoffe vor Augen zu führen.
solcher Junge wird, wenn er Mann geworden, seine Düngerstätten besser an¬
legen und versorgen, als es sein Großvater gethan; er wird, wenn er einmal
Vorsteher ist, dafür zu sorgen wissen, daß um die Kirchen und Versammlungs¬
orte herum die so überaus gut düngenden Abfälle der Menschen, insbesondere
der Harn, gesammelt werden, und nicht wie bisher in allen Höfen und Winkeln
herum vergendet werden, um nur die Unreinlichkeiten zu vermehren.
Dornbirn, 10. Febr. Wir können die angenehme Mittheilung machen,
daß auch in diesem Jahre die Stellung wieder nach Gerichtsbezirken vorge¬
Versuchsweise wird dieses Jahr
nommen werden wird, wie voriges Jahr. —
auch die Loosung und Stellung am gleichen Tage vorgenommen werden. In
Rücksicht auf die wesentliche Ersparniß an Zeit, Geld und Mühe verdient♂*