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auf, mit ihm laut in ein kurzes Gebet einzustimmen. — Nach Verr ichtu ng
dieses Gebetes krachten wiederholt die Böller, und die Schu lkin der sangen die
Volkshymne. Damit war die Feierlichkeit geschlossen und Alles zog zum Hirschen,
wo durch die Liberalität von Schulfre unden für die Jug end ein kleiner Schmaus
(Wurst, Wein und Brod) bereitet wurde. Bald entwickelte sich unter der
S chul jugend ein ungewöhn liches Leben voll Heiter keit und Frohmuth. Lieder
und Deklamationen, von denen ei nige mit überraschender Sicherheit vorgetragen
wurden , wechselten fast ununterbrochen mit einander ab, bis die Stu nde der
Heimkehr und Tren nung schlu g und dem Festleben ein Ende machte
V erkehrtheit . Auf ve rflossen en Dien stag Abends waren durch das let zte
Gemeindeblatt über eigene Veranlassun g die Betheiligten der Fusse nauer Feld¬
straß e zur Vornahme der Wahl einer Vertretung zusammenge rufen worden .
Von 86 Betheiligten sind jedoch nur 11 ersc hien en. Aehn liche Erfahrungen
wurden auch gem acht bei den Conv ocat ionen der Interessent en des Schwarza ch ¬
Dornbirner Gren zgrabens ob der Reichsstraße (am 13. Januar d. J.) und
des Schwarzach-Dornbirner Grenz gr abens unter der Reichs straße (am 20.
Januar), obwohl auch diese Zusammenrufung nur auf wiede rholtes Andringen
der Sachbe theil igte n selbst geschah. Indem wir für den Eifer der Erschienenen
alle Achtu ng hegen , können wir die F lauheit der ausgebliebenen B etheilig ten
nicht entschieden genug tadeln. In den Wirthshäusern, in den Winke ln und
im wei ten Feld herum spart man die Worte nicht, raisonn irt laut und tapf er
drauf los und macht Geberde n, als ob man die sch wier igsten und verwickeltsten
Dinge im Nu und spielend in Ordnung zu bringen vermöcht e. Sollen aber
Schritte zur Abhilfe von U ebelständen gemacht werden und soll es an's Werk
gehen, dann läßt sich von diesen Helde n keiner mehr blicken, dann werden sie
auf einmal still und duc ken sich und warten, bis ein paar wohlme inende Mit¬
bürger sich zum Entschlusse haben bringen lassen, an die Spitze einer solc hen
Ang elegenheit zu treten. Sobald das geschehen, geht der Lärm glei ch wieder
an und wird fortgeführt, bis selbst dem Gedul digste n und Gleichmüthigsten
die Lust vergeht, sich für An dere zu schinde n und zu plagen, und bis Alles
wieder zu Nichts geworden. — Reden ist recht und ist nothwendig; aber am
rechten Ort, zur rechten Zeit das Richtige sagen und nöthigenfalls mit dem
Werk dafür einstehe n, das al lein ist männlich, verständig und eines wahren
Bürgers würdig. Freivil ligo
Tonorveur.
8)Nes
Dienstag, den 13. Mai Abends 8 Uhr all¬
gem eine
Ve rsammlung im Mohren
NN.
Die Mitglieder werden ersucht sehr zahlreich und
mit voll ständig er Ausr üstung zu erscheinen Das
K ommando.
Die Un terz eichnete wird wie bisher das Ges chift sortbetreiben, und er¬
sucht deßhalb um gütiges Zutrauen für ihren neuen Herrn Geschäftsführer.
Marti n Herburgers Wittwe.