297
Das Vol ksblatt und der Bürg ermeister von Bornbirn. Das Läster¬
maul ist fort, das Laster ist geblieben. Der berüchtigte Preuß e Florenk ourt
wurde bekanntlich vor Kurzem seiner gemeinschädlichen Preßthätigkeit halber
des Landes verwiesen, aber das Geschäft der Verdrehung und Verhetzung,
der Lügerei und Verdächtigun g, der Verläumdung und Ehrabschneiderei
wird in der Redaktionsstube des V. Volksblattes mit u ngebrochener Sch am¬
l osigkeit f ortbetrieben. Zum Z wecke der bevorstehenden Reichsrathswahl ist
di eses Geschäft in den letzten paar Wochen besonders lebh aft in Schwung
gesetzt worden. Es wurden ganz merkwürdi ge Al tweiber g esch ichten und
Kindermärchen, Bübereien und Niedert räch t igke iten zu Tage gefördert. Das
Höchste aber, was im Fache der Infamie möglic h ist, hat dieses Blatt in
der Numme r vom 24. Juni (Nr. 50) geleistet; diesmal hat es sich förm¬
lich sel bst über troffen. Da erzählt es folgende Gesch ich te: Beim Feste der
silbernen H ochzeit unser es Allerhöchsten Kaiserpaares habe der Minister
Taaff e einen Drohbrief bekommen, mit der Versicherung, daß fünf Kugeln
Zu dem K omplott,
bereit s eien, eine für ihn und vier für den Kaiser.
von dem dieser Drohb rief ausgegangen sei, gehöre, b ehauptet das Volks¬
bla tt, der Dr. Waibel, der gegenwärtige Bür germei ster von Dornbirn!!!
ein
Also der Bürgermeister von Dornbi rn ein Mörde r, ein Meuchelmörder,
Kann man gegen einen den Gesetzen, dem Vaterlande
Kaisermörder!!! —Lüge
und s einem Landes f ürsten treu ergebenen Staatsbürger eine infamer e Ge¬
Kann man einer loyalen und braven
erdichten und aussprechen?! —
meinde einen größern Schimpf ins Angesicht schleudern, als wenn man vor
aller Welt ausruft, der Mann, den ihr zum Bürgermeister habt, gehör t
einem Komplott an, welches das Leben des Landesfürsten bedroht?!
Ist eine größere Büberei denkba r? Ist denn der Kerl, der das erfunden,
nicht ein bischen roth geworden, als er diese Infamie n iede rschrieb? der
— so ein Kerl muß schwarz sein bis auf den Grund
Es scheint nicht
Es ekelt uns an, gegenüber die ser Schurkerei noch mehr
Seel e.
Worte zu verlieren; wir überlassen alles Weitere dem Gerichte. Eine Be¬
merkung kön nen wir jedoch nicht unterdrücken. Die Leitu ng und die
redaktionelle Verantwortlichkeit des V. Volksblattes ruht dermalen in den
Händen der beiden Landtag s abge ordne ten Johann Kohler und Dr. Oelz.
Muß es jeden rechtlich und patriotisch denkenden und fühlenden Vorarlberger
nicht ganz wehmüthig sti mmen, das Wohl und Wehe seiner Heimath und
einer Mitbür ger Le uten anver traut zu se hen, welc he ehrvergessen genug sind,
ein von ihnen in Le itung genommenes Organ der öffentlichen Meinung
zum Tummelplatz der wildesten Parteileidenschaften, und der s churken¬
haftesten Angriff e auf die Ehre von Mitbürgern zu machen? Wer den
traurigen Muth hat, seine m Nächsten die Ehre zu rauben, zu was Allem
Mußte es dahin kommen
ist ein s olcher Mensch noch weiters fähig?!
in unserm lieben und schönen Vorarl berg! — Ach!
Für die Gewerbetreibenden. In Anbetracht der in jüngster Zeit
mehrfach laut gewordenen Klage n über die Nothlage des sogenannten Klein¬