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Full text: Vorum 1997 - 2015 (1997 - 2015)

Der zeitlich kürzeste Weg 
nach Vorarlberg erschließt sich 
für mich über die Schweiz und 
somit über den Rhein. Als ein 
„echter Wiener“ mit Freundin 
in Bregenz überquere ich bei 
meinen Besuchen den Rhein 
jeweils zwei Mal, zuerst auf 
dem Luftweg, dann auf dem Landweg. Über den 
Zielflughafen Altenrhein in der Schweiz, nur weni- 
ge Kilometer von Vorarlberg entfernt, ist die 
Distanz Wien-Bregenz erst mal geografisch und 
räumlich rasch überwunden; vorausgesetzt die 
Flugzeuge der Tyrolean Airways haben keine tech- 
nischen Gebrechen und machen auf halber Strecke 
kehrt und du verstehst die Sprache der Vorarl- 
bergerInnen und der SchweizerInnen. Den Pass 
sollte man dann auch nicht vergessen. Alles schon 
passiert! 
DI Hamid Mohtashem, Architekt, Wien (A) 
Seit einigen Jahren sind mein 
Partner und ich regelmäßige 
Besucher des Mineralbads in 
St. Margareten. Wir schätzen 
die Vorteile eines warmen 
Bades im Freien ohne Chlor 
sowie die übrigen Angebote 
für unsere Gesundheit und 
gönnen uns dort vor allem in 
der kalten Jahreszeit wöchentlich einen Wohl- 
fühltag. Zum Abschluss genießen wir das 
Salatbuffet oder andere Speisen im dortigen 
Restaurant. Gelegentlich nutzen wir den Aufenthalt 
in St. Margareten auch zum Einkaufen. 
Lore Grunert, Pensionistin, Bildstein (A) 
Ich fahre jeden Monat einmal 
nach Vorarlberg, weil ich das 
Kulturangebot in Bregenz, die 
Gastronomie, die Abwechs- 
lung, den hohen Freizeitwert 
und die Lebensqualität schät- 
ze. All das Bunte im Leben 
finde ich auch im „Ländle“. 
Gelegentlich bin ich auch beruflich in Österreich 
tätig. 
Urs Oskar Keller, freier Journalist und Fotograf, 
Altnau/Thurgau (CH) 
Als in der Schweiz lebender 
Österreicher ist Bregenz für 
mich die erste Anlaufstelle, 
sei es um österreichische 
Lebensmittel einzukaufen 
oder um Behördengänge zu 
erledigen. Selbstverständlich 
gebe ich mich bei dieser 
Gelegenheit auch sehr gerne kulinarschen 
Genüssen hin. 
Alois Corinthio, Sachbearbeiter Schweizerische 
Bundesbahnen, Zürich (CH) 
Ich bin Vorarlbergerin und arbeite seit vielen 
Jahren in der Schweiz. Vor zwei Jahren habe ich 
mir in Eichberg ein Haus gekauft und wohne seit- 
her dort. Dadurch habe ich kürzere Wege zu mei- 
ner Arbeit und zahle zudem viel weniger Steuern. 
Ich kaufe nach Möglichkeit in Österreich ein, da ich 
dann die Mehrwertsteuer ersetzt bekomme. 
Außerdem pendle ich zum Besuch meiner Ange- 
hörigen und Freunde regelmäßig über den Rhein. 
Das hilft mir das Heimweh etwas abzustreifen. 
R. Stefani Nachbaur, Musiklehrerin, Eichberg (CH) 
Pendeln über den Rhein – 
was motiviert? 
Das Schmuggeln geht weiter … 
Sch(m)erzhafte 
Verwicklungen 
Aufgelesen 
Viele Menschen pendeln regelmäßig über die Lebensader des Alpenrheintals, den Rhein. Sei es für eine attraktiv entlohnte Arbeit, zu Bildungszwecken, 
zur Freizeitgestaltung, zum Einkauf oder sonstigem Konsum. Je nach gerade aktuellem Verhältnis zwischen den beiden Währungskursen Euro und 
Schweizer Franken überwiegt der Pendlerstrom mal in die eine, dann wieder in die andere Richtung. Praktisch unbeeinflusst davon bleiben die 
Arbeitspendlerströme. Sie sind seit Jahren infolge des unschlagbar höheren Einkommensniveaus in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein 
hauptsächlich in diese eine Richtung orientiert. 
Ich pendle seit fünf Jahren 
als Altenpflegerin nach 
Azmoos/Wartau, weil dort 
mehr auf meinem Gehalts- 
zettel steht als wenn ich die 
gleiche Arbeit in Vorarlberg 
machen würde. In der Schweiz 
ist allerdings die Wochenar- 
beitszeit länger. Ich habe den Eindruck, dass die 
Eidgenossen im Allgemeinen gemütlicher und 
genauer, dafür aber mit weniger Effizienz als die 
VorarlbergerInnen arbeiten. Alles braucht dort mehr 
Zeit, Entscheidungen werden langsamer gefällt. 
Vielleicht sind sie dadurch auch wohl überlegter. 
In Vorarlberg erledigt man mehr in kürzerer Zeit, 
weshalb der Druck auch größer ist. 
Gertrude Schernigg, Altenpflegerin, Feldkirch (A) 
Es gibt für mich mehrere 
Gründe den Rhein zu überque- 
ren. Einerseits profitiere ich 
von einer hervorragenden 
Ausbildungsmöglichkeit an der 
FH Liechtenstein zum MBA 
Entrepreneurship. Spannend 
dabei finde ich, dass die 
Studenten nicht nur aus der Region, sondern auch 
aus entfernteren Gegenden kommen. Der zweite 
Grund, der mich nach Liechtenstein und in die 
Schweiz führt, ist die Wirtschaft. Als Manager 
eines marktführenden überregional tätigen 
Unternehmens pflege ich Kunden- und 
Lieferantenkontakte über die Grenzen hinweg. 
Mag. Matthias Burtscher, Manager, Dornbirn (A) 
PENDELN 
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Arbeitskräftewanderung im Alpenrheintal 
Quelle: „Alpenrheintal – eine Region im 
Umbau, Darstellung durch Lucia Studer 
Im Fürstentum Liechtenstein besitzen zwei Drittel aller 
Arbeitskräfte eine ausländische Staatsbürgerschaft. 
Davon pendeln 45 Prozent der Beschäftigten aus den an 
Liechtenstein angrenzenden Regionen zu, ca. 20 Prozent 
der Arbeitskräfte sind ausländische Personen mit 
Wohnsitz und Arbeitsort in FL. 
Laut der letzten Zählung vom Jahr 2001 arbeiteten in 
der Region Alpenrheintal rund 235000 Personen. Davon 
waren über 8 Prozent der Arbeitskräfte als PendlerInnen 
grenzüberschreitend tätig. Den höchsten Anteil an 
Zupendlern weist mit 47 Prozent das FL auf. 
FACTS 
Durch das Schengener Abkommen fällt die Kontrolle der Personen. 
Zollvorschriften, Warenzölle und entsprechende Überwachung wird 
es hingegen weiterhin geben. Es ist also davon auszugehen, dass 
weiterhin fleißig geschmuggelt wird. Kavaliersdelikte?! Den 
Schmugglern spürt Otto Hofer auf humorvolle Art nach: 
Als im Rheintal am 6. Januar 1593 die Rheinmitte als 
Grenze zur Schweiz festgelegt wurde, war es trotzdem 
nicht möglich, alte Gemeinsamkeiten auszulöschen. Die 
Lustenauer Schmuggler brauchten immer wieder ihre 
Grenznachbarn, um Schmuggelware an den Rhein zu 
bringen, damit diese schnell über die Grenze gebracht 
werden konnte. Die Schmuggler mussten dabei die Zöllner 
austricksen, die auch nicht auf den Kopf gefallen waren. 
Für die Volksseele waren die Schmuggler Helden, wie 
die Wilderer in den Alpen, die auch gegen die Obrigkeit 
rebellierten, um den Armen zu helfen. „Je näher beim 
Zollamt, desto sicherer“ war ein beliebter Spruch. Eine 
Taschenuhr im Mund, unter Vortäuschung eines schmerz- 
haften Stockzahnes, im Kinderwagen Ware in einer ver- 
kackten Windel versteckt oder gar ein Reisewecker in 
der Unterhose einer Frau, der am Zoll losging und 
„schmerzhafte Verwicklungen“ auslöste, gehören zu den 
Geschichten, die heute noch schmunzelnd erzählt werden. 
Otto Hofer, Mundart-Humorist, Lustenau 
SCHMUGGEL–/PENDELPFADE 
Foto: 
Urs 
Oskar 
Keller 
Foto: 
Urs 
Oskar 
Keller 
Foto: 
Urs 
Oskar 
Keller 
Das Wort „Schmuggeln“ ist wahrscheinlich 
abgeleitet von dem gemeingermanischen Verb 
smeugan(Altnordisch smjúga) = „in ein Loch 
kriechen“. Andere Quellen führen es auf das 
früher in Westflandern gebräuchliche Substantiv 
smook(Nebel) zurück. Quelle: Wikipedia
	        
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