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Frauen -Zeitung
Aufnahmen. Zu spät erkennt sie, daß sie in die Netze eines modern. Und schier unzählig sind die vielen Kragen, Krä-
hemmungslosen Eroberers geraten ist. Mit außerordent- gelchen, Besatzteile und Zieraten aus weißen Stoffen, die
licher Dramatik entwickelt sich ein Konflikt um das Herzen je nach Bedarf und Zugehörigkeit der Kleidung ganz fein
glück der enttäuschten Frau. — Preis 2.20 Mark, karto- und durchsichtig gehalten sein können oder aus derberen
niert, Leinen 3.30 Mark.
Karl
Gol dmann- Ver l ag Stoffen wie Leinen und Pikee bestehen. Mit diesen Zuta-
Ber l i n W 62, Courbierestraße Nr.. 1.
Oslo Forst de Battaglia „Das Geheimnis des Blutes.
1. Auflage, Wien, Leipzig, 1932. Mit 20 Bildtafeln.
Reinholdverlag Wi en IX. Das Büchlein, 128 Seiten
stark, ist kein Roman, sondern die wertvolle Frucht drei
ßigjähriger Studien und Forschungen eines unserer ersten
Vertreter der Genealogie, dieser jungen und doch wieder
so alten Wissenschaft. Es will Licht bringen in das heute
viel umstrittene Gebiet der Vererbungsfragen, Probleme,
die jeden angehen, sei er fürstlichen Geblütes oder ist er
der einfache Mann aus dem Volke. Dabei kommt der Au
tor u. a. darauf zu sprechen, daß die den Ahnenschwund
hervorrufende Inzucht, das ist die Heirat miteinander ver
wandter Personen unter sich, dem Nachwuchs körperlich
oder geistig oder in beiden Hinsichten zugleich nicht schädlich
sein muh. Nur jene Verwandten Ehe kann schädlich
sein, welche zwei Personen zusammenführt, die von einem
kranken, generationsnahen Vorfahren abstammen, sie muß
aber nicht schädlich sein, weil der Mensch mit freiem Wil
len begabt ist, durch den es ihm mit der Gnade Gottes ge
lingen kann, über seine geistigen und leiblichen Schwächen
zu obsiegen. Forst zeigt dann, daß jüdisches Blut in viele
Fürstenhäuser gedrungen, daß im Hochadel Europas das
germanische Blut vorherrscht, bei den katholischen Häusern
schwach überwiegend, bei den protestantischen von Zwei-
drittel bis Vierfünftel der Ahnen. Eine Hypothese, die bis
her schon öfters aufgestellt worden ist, hat durch Forst neue
Beweiskraft erlangt. Es ist die These: Es gibt keinen Kö
nig, der nicht ganz gewöhnliche Leute zu seinen Vorfahren
hat, und es gibt keinen Arbeiter, der nicht Könige zu sei
nen Ahnen zählt. Nach Forst gibt es auch keine sog. reine
Rasse, wie dies z. B. die Nationalsozialisten von der nor
dischen Rasse behaupten. Anderseits aber ist es auch rich
tig, daß die Herrscherhäuser Europas, überhaupt die leiten
den Männer seit der Völkerwanderung, überwiegend von
Angehörigen der nordischen Rasse abstammen. Diese reiz
vollen Gedanken und Ergebnisse werden begleitet und er
läutert durch 116 Ahnen- bezw. Abstammungstafeln.
Von der weißen Sommermode
Neben den. vielen bunten Kleidern, die es in unend
licher Auswahl und in den vielfältigsten Formen gibt, sind
auch wieder ganz weiße Kleider geschätzt. Das sportliche
Kleid aus leichter Wolle, aus Pikee oder aus Leinen erhält
häufig feine farbliche Belebung durch einen Gürtel und da
zu passende Hutgarnitur, oder Knopfbesatz und Gürtel stim
men überein, oder Kragenteile und Vorstöße. Solche
Sportkleider haben dann kurze Aermel, auch nur den Pas
senteilen angeschnittene (Epauletten oder Flügelteile, die
Röcke sind oben anliegend und erhalten unterhalb der
Hüfte eingelegte Falten, die senkrecht herabfallen, so daß
die Röcke bei großen Sprüngen und schnellen Drehungen
des Körpers genügende Weite haben.
Weiße Jacken aus Leinen, Panama, Bast oder Seide
sind große Lieblinge für diesen Sommer geworden, sie
machen jedes bunte Kleid doppelt sommerlich. Auch weiße
oder ganz helle Leinenmäntel, manchmal mit großen Ma
trosenkragen sehen besonders gut bei buntgestreiften Klei
dern aus. Weiße Jackenkleider werden sehr viel getragen,
überhaupt sind ganz helle Stoffe bei Jackenkleidern tonan
gebend.
Dann sind wieder in diesem Sommer auch impräg
nierte Regenmäntel, weiße Stoff- oder Strohhüte, weiße
Handschuhe und für bestimmte Zwecke auch weiße Schuhe
ten liegt es ganz in der Hand, einem Kleid schnell ein an
deres Aussehen zu geben, und da solche Latz- und Kragen-
teile zum Aufknöpfen eingerichtet werden, sind sie nicht nur
leicht auswechselbar, sondern auch ihre Reinigung. macht
keine Schmierigkeiten. Da sei nur gleich eingefügt, daß
alle diese netten Besatzteile auch aus karierten, gestreiften
und gepunkteten Stoffen herzustellen sind und somit große
Ab wandlungsmöglichkeiten an der gesamten Kleidung ent
stehen können.
Auch die vielgeliebte weiße Bluse reiht sich ins Som
merbild, duftig und lieb aus durchsichtigen und halb klaren
Stoffen, praktisch aus Leinen, Seide oder Pikee. Solche
Blusen werden unter oder über dem Rock getragen, der
seinerseits mit Gurtband im Gürtel gehalten wird. Eine
allerliebste Form ist immer wieder die Wickelbluse, deren
Fichuteile über der Brust kreuzen und hinten gebunden
werden. Aus leichten Stoffen hergestellt, hat sie kurze
Puffärmel oder kurze, mit Falbeln besetzte Aermel, die so
recht jugendlich wirken. So kann man auch leicht den är
mellosen Blusen vom Vorjahre das modische Aussehen ge
ben, indem man weihe, plissierte Kragenteile, die vom spit
zen oder runden Halsausschnitt ausgehen, über die Schul
tern fallen läßt, oder der Schulterkragen ist so breit ge
schnitten, daß er kappen oder epaulettenartig auf den
Oberarm tritt.
Wir greifen nochmals heraus, daß gerade weißer Pi
kee für einfache Kleider ganz besonders zu empfehlen ist, da
er sich so mühelos waschen läßt und nach jeder Reinigung
im blütenweißen Glanz ersteht. Für blaue und schwarze
Kleider ist Pikee hauptsächlich zu empfehlen, während
weiche Stoffe mehr zu dekorativem Aufputz dienen. Da
gibt es neuerdings allerhand Garnituren in sehr. amüsan
ten Formen, bei denen Symmetrie Nebensache ist und die
Schleife eine Hauptrolle spielt.
Einladung ohne „Geschichten"
Eine reizende Idee. Aber wie fängt man das an?
Gerade in unserer wirtschaftlich schweren Zeit haben viele
Menschen das Bedürfnis, in einem gemütlichen Heim mit
lieben Freunden einige zwanglose Stunden zu verleben.
Bei manchen scheitert aber diese Absicht an dem Kosten
punkt, bei anderen an der Ueberbürdung der Hausfrau, die
durch eine Gasterei ja tatsächlich unzeitgemäß belastet wird.
Ja, muß es denn eine Gasterei sein? Ist denn bei solchen
Zusammenkünften das Essen wirklich Hauptanziehungs
punkt? Konzentrieren wir uns bei einem gemeinsamen
Kaffeehausbesuch nicht mehr auf den Plausch und die Lek
türe? Ziehen wir das gemeinsame Musicieren oder
Bridgespieler!, ein wenig Tanzen oder Diskutieren nicht
den Magenfreuden vor? Ja und nochmals ja.
„Gemütlichkeit" läßt sich am stimmungsvollsten und
billigsten in eigener Regie herstellen. Warme Speisen sind
verboten, damit die Hausfrau vor Erscheinen der Gäste
auf dem gemeinsamen Speisetisch und dem Büfett alles
blickschön und gustiös ordnen kann, um sich dann in Ruhe
ihren Gästen zu widmen. Tischwäsche bleibt im Schrank.
Für solche Fälle ist die moderne Papierserviette mit farbi
gem Rand erlaubt. Nur einige hübsche Deckerln werden
den einzelnen Schüsseln und Tabletten unterlegt und erzie
len im Verein mit Blumen eine schöne Bildwirkung. Kon
servative Magengenüsse, wie harte Eier mit Mayonnaise
oder gemischter Aufschnitt, sind verpönt. Es ist die Auf
gabe der diensthabenden Hausfrau, mit kleinen kulinari
schen Neuheiten, die das Gesamtbudget des Abends nicht
überschreiten dürfen, das Büffet zu bestellen. Grundlage